Äquivalenzziffernkalkulation

Äquivalenzziffernkalkulation Definition

Die Äquivalenzziffernkalkulation ist ein Verfahren der Kostenträgerstückrechnung (Berechne: Wieviel kostet ein Stück / eine Produkteinheit?).

Voraussetzungen

Sie kommt in Betracht, wenn ein Unternehmen Produkte herstellt, die

  • ähnlich sind (Sortenfertigung) und
  • deren Kostenstrukturen in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen.

Zum Beispiel bei einem Geschirrhersteller, der kleine Teller und große Teller aus Porzellan herstellt.

Äquivalenzziffern

Mit den Äquivalenzziffern werden die Produkte gewichtet; wenn das Grund- bzw. Hauptprodukt die Äquivalenzziffer 1 bekommt und ein anderes Produkt die Äquivalenzziffer 1,5, werden diesem anderen Produkt 1,5 mal soviel Kosten wie dem Grund- bzw. Hauptprodukt zugerechnet (zum Beispiel 150 € gegenüber 100 € beim Hauptprodukt).

Alternative Begriffe: Äquivalenzziffernrechnung, Divisionskalkulation mit Äquivalenzziffern.

Beispiel

Äquivalenzziffernkalkulation Beispiel

Ein Porzellanhersteller produziert in einem Monat

  • 10.000 kleine Teller (mit einem Durchmesser von 15 cm) und
  • 20.000 große Teller (mit einem Durchmesser von 30 cm).

Die Gesamtkosten in dem Monat betrugen 250.000 €.

Äquivalenzziffern bestimmen

In dem Fall könnte das am häufigsten produzierte Produkt (Hauptprodukt, hier: "großer Teller") die Äquivalenzziffer 1 erhalten und das Produkt "kleiner Teller" könnte entsprechend die Äquivalenzziffer 0,5 erhalten, was bedeutet, dass dieses die Hälfte des Hauptprodukts kostet.

Damit unterstellt man hier, dass die Produktionskosten (Material und Arbeitszeit) vom Durchmesser abhängen (das heißt nicht direkt vom Gewicht oder anderen Faktoren).

Einheiten berechnen

Nächster Schritt: Mit den produzierten Stückzahlen und den Äquivalenzziffern werden Grundeinheiten berechnet:

10.000 kleine Teller × 0,5 + 20.000 große Teller × 1,0 = 25.000.

Stückkosten berechnen

Die Gesamtkosten von 250.000 € werden durch 25.000 geteilt, das ergibt 10 € je Grundeinheit.

Somit werden

  • dem Produkt "großer Teller" 10 € als Stückkosten zugerechnet (10 € × 1,0 = 10 €),
  • dem Produkt "kleiner Teller" 5 € (10 € × 0,5 = 5 €).

Weitere Beispiele

Eine Pizza Salami benötigt mehr Material (Salami) und mehr Belegungszeit als eine Pizza Margherita.

Diesen (Mehr)aufwand könnte man direkt messen (in Gramm und Zeit) und daraus die Kosten berechnen. Damit würde man jede Pizzasorte separat kalkulieren.

Einfacher ginge es auch hier mit der Äquivalenzziffernmethode, indem man zum Beispiel die Pizza Margherita als Referenz auf 1,0 setzt, die Pizza Salami auf (geschätzt) 1,2 und weitere 20 Pizzasorten analog.

Und das gilt für viele Sortenhersteller: Schokolade, Nussschokolade, Marzipanschokolade …