Collar

Collar Definition

Mit Collar ist meist der Zinscollar gemeint (das Konzept lässt sich aber neben Zinsen auch auf andere Basiswerte wie Aktien übertragen).

Zinscap und Zinsfloor kombiniert

Der Zinscollar ist kein einzelnes Derivat, sondern eine Strategie: durch eine Kombination aus einem Zinscap, der gekauft wird und einem Zinsfloor, der verkauft wird, soll eine Zinsbandbreite – zum Beispiel für einen variabel verzinsten Kredit in Höhe von 10 Mio. € – gesichert werden.

Cap und Floor haben dieselbe Laufzeit und basieren auf demselben Referenzzinssatz (zum Beispiel Euribor für 3 Monate) und auf demselben Betrag (zum Beispiel 10 Mio. €).

Alternative Begriffe: Cap-Floor-Collar.

Beispiel

Beispiel: Zinscollar

Ein Unternehmen nimmt einen auf Basis eines Referenzzinssatzes variabel verzinsten Kredit in Höhe von 10 Mio. € auf.

Wenn das Unternehmen dies nicht absichert, könnte es je nach Entwicklung des Referenzzinssatzes sein, dass es 10 % Zinsen oder auch 0 % zahlen muss; die Schwankungsbreite des Zinsaufwands wäre hier zwischen 0 € und 1 Mio. € pro Jahr enorm.

Deshalb erwirbt es einen passenden Zinscap mit einer Zinsobergrenze von 3 % und verkauft einen Zinsfloor mit einer Zinsuntergrenze von 1 %.

Steigt beispielsweise der Referenzzinssatz mit 5 % über die Zinsobergrenze des Caps von 3 %, erhält das Unternehmen durch den Cap eine Ausgleichszahlung in Höhe der Differenz (2 % von 10 Mio. € = 200.000 €). Dadurch zahlt das Unternehmen 5 % variablen Zins auf das Darlehen, erhält aber 2 % Ausgleichszahlung und hat damit effektiv eine Zinsobergrenze von 3 %.

Fällt der Referenzzinssatz hingegen etwa mit 0 % unter die Zinsuntergrenze des Floors von 1 %, muss das Unternehmen aufgrund des verkauften Floors eine Ausgleichszahlung in Höhe der Differenz (1 % von 10 Mio. € = 100.000 €) an den Floor-Käufer zahlen. Dadurch zahlt das Unternehmen 0 % variablen Zins auf das Darlehen, aber 1 % Ausgleichszahlung und hat damit effektiv eine Zinsuntergrenze von 1 %.

Die Zinsbandbreite wäre hier also 1 bis 3 %.

Für den Cap muss das Unternehmen eine Prämie zahlen, für den Verkauf des Floors erhält es eine Prämie vom Käufer. Gleichen sich die Prämien aus, ist das ein Zero-Cost-Collar (kostenloser Collar).

Ergebnis

Im Ergebnis hat sich der „Collar-Stratege“ durch den Zinscollar mittels der Zinsobergrenze gegen stark steigende Zinsen abgesichert, verzichtet im Gegenzug aber auch darauf, von sinkenden Zinsen vollumfänglich zu profitieren.

Unternehmen reduzieren dadurch ihr Risiko, machen ihren Finanzierungsaufwand planbarer und vermeiden „böse Überraschungen“, die das Unternehmen schlimmstenfalls in seiner Existenz gefährden könnten.