Kaufkraftparität

Kaufkraftparität Definition

Die Kaufkraftparitätentheorie ist eine Theorie über Wechselkurse, zum Beispiel das Verhältnis von Euro zu US-Dollar oder von Yen zu Schweizer Franken.

Parität heißt Gleichheit, die Kaufkraft von Währungen sollte nach der Theorie gleich sein.

Die zugrunde liegende Argumentation wird am Beispiel unten gezeigt.

Beispiel

Beispiel: Kaufkraftparität

Angenommen, man betrachtet wieviel ein Produkt (zum Beispiel eine Tafel Schokolade) in 2 Ländern im Durchschnitt kostet: in Deutschland koste eine Tafel Schokolade 1 Euro, in den USA 1,50 US-Dollar.

Um den Preis zu vergleichen, müsste man beide Preise in einer Währung ausdrücken, entweder in Euro oder in US-Dollar.

Ist der (nominale) Wechselkurs zum Beispiel 1,25 US-Dollar/Euro, kostet die US-Tafel 1,50 US-Dollar geteilt durch 1,25 US-Dollar/Euro = 1,20 Euro.

Kaufkraftparitätentheorie

Die Theorie der Kaufkraftparität besagt nun, dass das so eigentlich nicht sein kann, sondern dass die umgerechneten Preise gleich sein müssen. Ansonsten wären Arbitragegeschäfte möglich: jeder könnte (viele) Tafeln in Deutschland für 1 Euro kaufen und in den USA für 1,50 US-Dollar (umgerechnet 1,20 Euro) verkaufen.

Nach der Kaufkraftparitätentheorie müsste sich der nominale Wechselkurs ändern (die Dollar-Preise in den US-Supermärkten sind letztlich gegeben), und zwar so, dass beide Währungen die gleiche Kaufkraft haben; in dem Beispiel wäre das bei einem Wechselkurs von 1,50 US-Dollar/Euro der Fall (dann würde die Tafel in den USA umgerechnet auch 1 Euro kosten).

Ein Konsument könnte dann für 1 € eine Schokolade in Deutschland kaufen oder 1 € in 1,50 US-Dollar tauschen und die Schokolade dafür in den USA kaufen – die Kaufkraft wäre gleich.

Annahmen

Die Theorie unterstellt, dass es keine oder nur geringe Transaktions- und Transportkosten gibt (man müsste die Schokolade viele Tausend km transportieren) und dass uneingeschränkter Handel (ohne Zölle) möglich ist, was in der Realität mal mehr, mal weniger gegeben ist.

Folge: Abwertungsdruck bei Inflation

Aus der Kaufkraftparität ergibt sich auch, dass die Währungen von Ländern mit hohen Inflationsraten (hohen nominalen Preisen in Landeswährung), unter Abwertungsdruck stehen (wäre der Preis für die US-Tafel zum Beispiel auf 3 US-Dollar gestiegen, wäre der theoretische Wechselkurs auf Basis der Kaufkraftparität 3 US-Dollar/Euro, der Dollar wäre weniger wert und der Euro mehr).

Konzept umfassender: mehr Produkte, mehr Länder

Die Kaufkraftparität bezieht sich in der Realität nicht auf ein einzelnes Produkt, sondern auf einen Warenkorb; zudem werden nicht 2 Länder und Währungen, sondern alle wesentlichen Handelsländer betrachtet.