Komplementärgüter

Komplementärgüter Definition

Komplementärgüter sind Güter, die sich ergänzen, z. B. Mobiltelefone und Handyhüllen oder die sogar nur zusammen einsetzbar sind (Schallplatten sind ohne Schallplattenspieler nutzlos, ebenso Drucker ohne Druckerpatronen etc.).

Der Ergänzungszusammenhang muss aber eng bzw. naheliegend sein. Man könnte Spaghetti und Kochtöpfe theoretisch auch als Komplementärgüter betrachten, da ungekochte Spaghetti nicht wirklich essbar sind. Das ist aber nur ein sehr loser Zusammenhang und würde dazu führen, dass man Hunderte von Lebensmitteln als Komplementärgüter zum Kochtopf betrachten würde.

Die Nachfrage wird anders als bei anderen Gütern durch zwei externe Faktoren beeinflusst:

  1. die Nachfrage nach dem anderen, ergänzten Gut (die Nachfragemengen der Komplementärgüter entwickeln sich parallel; werden mehr Drucker verkauft, werden auch mehr Druckerpatronen nachgefragt) und
  2. der Preis des anderen Guts, da sich der Preis auf dessen und damit die gemeinsame Nachfrage auswirkt; die Kreuzpreiselastizität für derartige Güter ist i. d. R. negativ, d. h., steigen die Preise für Drucker, werden zunächst weniger Drucker verkauft und dadurch sinkt dann auch die Nachfrage nach Druckerpatronen; die Nachfragekurve für Druckerpatronen (welche die Nachfrage in Abhängigkeit vom Preis abbildet) verschiebt sich nach links (d. h. die Nachfrage nach Druckerpatronen sinkt bei einem unveränderten Preis von z. B. 50 € pro Patrone von 100 auf 90, einfach weil die komplementären Drucker teurer geworden sind und weniger nachgefragt werden).

Man könnte sagen, die komplementären Güter bilden eine Schicksalsgemeinschaft, was die Nachfrage nach ihnen betrifft.

Komplementärgüter sind keine seltenen, exotischen Exemplare, sie sind allgegenwärtig: Spielekonsolen und Spiele, Smartphones und Apps, Nassrasierer und Rasierklingen, Eis und Eiswaffeln usw.

Komplementärgüter ist ein Begriff aus der VWL (wie generell "Güter"); Marketingleute, die z. B. ein ergänzendes Produkt für ein eigenes Produkt oder das eines anderer Anbieters auf den Markt bringen wollen, sprechen eher von Komplementärprodukten. Und auch für die eigene Absatzplanung ist es natürlich nützlich zu wissen, wozu die eigenen Produkte komplementär sind.

Das Gegenstück sind Substitutionsgüter (Güter, die sich gegenseitig ersetzen wie Nassrasierer und elektrische Rasierer).

Manchmal ist es nicht intuitiv klar: So können Brillen und Kontaktlinsen sich gegenseitig ersetzen (dann Substitutionsgüter) oder ergänzen (ein Augenpatient kauft zunächst eine Brille für den Alltag und später Kontaktlinsen für besondere Anlässe).

Alternative Begriffe: Komplementäre Güter, Komplementärprodukte, Komplemente.