Langfristige Preisuntergrenze

Langfristige Preisuntergrenze Definition

Die oftmals auch als LPU abgekürzte langfristige Preisuntergrenze liegt auf Höhe der Gesamtkosten, d.h. der Selbstkosten.

Die langfristige Preisuntergrenze bedeutet: das Unternehmen kann langfristig (über das Jahr gesehen) nicht unterhalb seiner Selbstkosten – d.h. seiner Kosten je Produkteinheit bzw. Stück – anbieten, da es sonst einen Betriebsverlust erzielen würde.

Die langfristige Preisuntergrenze berechnen heißt somit, die Selbstkosten zu berechnen.

Langfristige Preisuntergrenze Formel

Die langfristige Preisuntergrenze lässt sich als Formel wie folgt berechnen:

Langfristige Preisuntergrenze = Selbstkosten (pro Stück).

Beispiel langfristige Preisuntergrenze

Beispiel: Bedeutung der langfristigen Preisuntergrenze (LPU)

Eine Pizzeria ermittelt als Selbstkosten für eine Pizza 3,25 Euro (vgl. das Beispiel zum Kalkulationsschema):

Selbstkosten der Pizza
  Kostenart Einheit Wert
  Mehl 250 gr 0,20 Euro
+ Tomaten 50 ml 0,10 Euro
+ Käse 50 gr 0,70 Euro
= Materialeinzelkosten (Mat-EK)   1,00 Euro
+ Materialgemeinkosten (Mat-GK) 10 % 0,10 Euro
= Materialkosten   1,10 Euro
+ Fertigungseinzelkosten (Ftg.-EK) 5 Arbeitsminuten 1,00 Euro
+ Fertigungsgemeinkosten (Ftg.-GK) 40 % 0,40 Euro
  Fertigungskosten   1,40 Euro
= Herstellkosten (Material- und Fertigungskosten)   2,50 Euro
+ Verwaltungsgemeinkosten (Verw.-GK) 20 % 0,50 Euro
+ Vertriebsgemeinkosten (Vertr.-GK) 10 % 0,25 Euro
= Selbstkosten   3,25 Euro

Die langfristige Preisuntergrenze der Pizzeria liegt somit bei 3,25 Euro. Das bedeutet: die Pizzeria muss den "Listenpreis" für eine Pizza in ihrer Menükarte über 3,25 Euro ansetzen, um einen Gewinn zu erzielen.

Das ist rein aus Sicht des Unternehmens bzw. dessen Kosten betrachtet, mit Scheuklappen für das ökonomische Umfeld: wenn die Wettbewerber Pizzen für 2,50 € pro Stück anbieten, hat das Unternehmen ein Problem, da seine Kosten über dem Marktpreis liegen (Ausnahme: es kann höhere Preise mit besserer Qualität, besserem Geschmack o.ä. rechtfertigen).

Die errechnete langfristige Preisuntergrenze kann also nicht einfach so mit einem Gewinnzuschlag als Verkaufspreis übernommen werden; sie ist eine Datenbasis für Kosten- und Preisentscheidungen (im Beispiel müsste das Unternehmen mit den Kosten runter, um wettbewerbsfähig zu sein; das Kalkulationsschema hilft dabei, indem es zeigt, wie sich die Kosten zusammensetzen).

Kurzfristig hingegen — z.B. bei der Entscheidung über einen einzelnen Auftrag — kann die langfristige Preisuntergrenze unterschritten werden, allerdings maximal bis in Höhe der kurzfristigen Preisuntergrenze.