Multiplikatoreffekt

Multiplikatoreffekt Definition

Multiplikatoreffekte beschreiben in der Volkswirtschaft, dass sich Auswirkungen einer Maßnahme, v.a. die Erhöhung der Nachfrage (z.B. durch die Erhöhung der Staatsausgaben oder durch Steuersenkungen) vervielfältigen und dadurch stärker wirken.

Es gibt unterschiedliche Multiplikatoren, v.a. den Staatsausgabenmultiplikator und den Steuermultiplikator.

Beispiel

Der Staat legt ein Infrastrukturprogramm für Straßen, Brücken, öffentliche Gebäude wie Schulen etc. in Milliardenhöhe auf. Direkt "begünstigt" werden dadurch zunächst im Wesentlichen nur Bauunternehmen und Handwerksbetriebe. Diese Betriebe stellen dann mehr Mitarbeiter ein, die Löhne steigen eventuell, zudem steigen die Umsätze und Gewinne der Unternehmen. Das führt zu einer erhöhten Nachfrage: direkt für Baumaterialien wie Beton oder Holz und indirekt den generellen Konsum betreffend.

Ein Multiplikatoreffekt von z.B. 2 besagt dann, dass die Erhöhung der Staatsausgaben um 1 Mrd. € eine Erhöhung des (Volks-)Einkommens um 2 Mrd. € bewirkt.

Multiplikatoren können in die positive Richtung wirken, aber auch negativ verstärken sich Effekte (bei Haushaltskürzungen / Sparprogrammen des Staates).

Der Staatsausgabenmultiplikator wirkt stärker bei einer höheren marginalen Konsumneigung/-bereitschaft.

Beispiel: Staatsausgabenmultiplikator berechnen

Staatsausgabenmultiplikator = 1/(1 - marginale Konsumneigung)

Ist z.B. die marginale Konsumneigung 0,8, ist der Staatsausgabenmultiplikator 1 / (1 - 0,8) = 1 /0,2 = 5.

D.h., jeder Euro, um den die Staatsausgaben erhöht werden, erhöht das Einkommen um 5 € (und bei einer marginalen Konsumneigung von 0,8 stiege der Konsum entsprechend um 4 €).

Auch eine Steuersenkung kann Multiplikatoreffekte haben. Der Steuermultiplikator ist kleiner als der Staatsausgabenmultiplikator, weil i.d.R. ein Teil der "erlassenen" Steuern gespart wird. Die Erhöhung der Staatsausgaben hingegen schlägt zu 100 % durch.

Allerdings kann es sein, dass Staatsausgaben eher mittel- bis langfristig wirken, da v.a. Infrastrukturausgaben (neue Autobahnen, Schulen, Universitäten etc.) mehrere Jahre dauern. Steuersenkungen hingegen können schneller wirken.