Quantitative Lockerung

Quantitative Lockerung Definition

Quantitative Lockerung bzw. Quantitative Easing als eine Form der Geldpolitik bezeichnet den Ankauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren durch eine Zentralbank.

Im Rahmen eines "Kaufprogramms" (was wird gekauft, bis zu welcher Höhe, wie lange und so weiter) kauft eine Zentralbank wie die EZB Anleihen von Banken.

Wirkungen

Durch die erhöhte Nachfrage steigt zum einen der Kurs der Anleihen und damit sinken die effektiven Zinsen: steigt der Kurs einer mit 2 % verzinslichen Anleihe von zum Beispiel 100 € auf 125 €, sinkt die effektive Verzinsung von 2 % auf 2 € / 125 € = 0,016 = 1,6 % (Man kann sich das so vorstellen: der Anleger hat zwar nur 100 € für die Anleihe bezahlt und er bekommt 2 % Zinsen pro Jahr, also 2 €; wenn der Marktpreis aber auf 125 € steigt, könnte er ja zu diesem Kurs verkaufen und das Geld anderweitig anlegen; tut er dies nicht, setzt er letztendlich 125 € ein (Opportunitätskosten), seine tatsächliche, effektive Rendite verringert sich entsprechend). Das Zinsniveau im Markt sinkt.

Zum anderen fließt den Banken Liquidität zu.

Die Geldmenge erhöht sich.

Das gesunkene Zinsniveau und die erhöhte Geldmenge sollen dann die Kreditnachfrage und -vergabe erhöhen und als Folge die Konjunktur ankurbeln, indem Unternehmen Investitionen wie neue Maschinen und Verbraucher größere Konsumgüter wie Autos günstiger finanzieren können, dadurch steigt die Nachfrage.

Bei höherer Nachfrage steigen üblicherweise die Preise und die Inflationsrate bewegt sich in Richtung der Zielinflation (die Zielinflation – also die erwünschte Inflationsrate – ist bei der EZB 2 %, Stand 2023).

Anwendung

Quantitative Lockerung wird vor allem angewandt, wenn die herkömmlichen Maßnahmen wie eine Leitzinssenkung bei einer erwünschten Erhöhung der Inflationsrate nicht (mehr) wirken, etwa weil der Leitzins schon niedrig / nahe bei 0 ist.

Quantitative Straffung (Quantitative Tightening)

Läuft das Programm aus, kann die Zentralbank die Wertpapiere wieder verkaufen (natürlich nicht alle auf einmal).

Eine Quantitative Straffung (Quantitative Tightening) hat die umgekehrten geldpolitischen Effekte: Wertpapierrenditen / Finanzierungskosten erhöhen sich, Kreditnachfrage und -vergabe sinken, Nachfrage nach Investitions- und Konsumgütern sinkt, Preise / Inflationsrate sinken.