Vollkommener Markt

Vollkommener Markt Definition

Ein vollkommener Markt ist in der Volkswirtschaft eine Modellannahme, auf deren Basis Analysen bzgl. Angebot und Nachfrage, Preisbildung, Auswirkungen bestimmter Maßnahmen / Markteingriffe etc. vorgenommen werden.

Eigenschaften

Auf einem vollkommenen Markt gibt es

  • im wesentlichen identische (sich höchstens geringfügig unterscheidende) Güter;
  • viele Nachfrager (Käufer) und Anbieter (Verkäufer), das heißt, kein Angebots- oder Nachfragemonopol, kein Angebots- oder Nachfrageoligopol;
  • keine unterschiedlichen Informationen; Transparenz im Markt (Preise und Qualitäten sind bekannt / zugänglich);
  • keine unterschiedlichen Präferenzen der Marktteilnehmer (zum Beispiel Kunden, die bestimmte Marken oder Einkaufsstätten präferieren);
  • keine Markteintrittsbarrieren, so dass neue Unternehmen schnell auf den Markt kommen können (auch Marktaustritte sollten leicht möglich sein).

Preisnehmer / Mengenanpasser

Die wesentliche Annahme für einen vollkommenen Markt ist, dass sowohl Anbieter als auch Nachfrager (Konsumenten) als Preisnehmer bzw. Mengenanpasser agieren, das heißt, davon ausgehen, dass sie den Preis (alleine) nicht beeinflussen können sondern ihn als gegeben hinnehmen müssen, ihre Angebots- und Nachfragemengen aber an diesen Preis anpassen (zum Beispiel bei niedrigen Preisen mehr nachfragen).

Idealbild

Am nahesten dran am vollkommenen Markt sind Wertpapiermärkte wie der Aktienmarkt: eine Aktie (eines Unternehmens) ist eine Aktie, die Preise sind transparent und passen sich an der Börse blitzschnell an Angebot und Nachfrage an, es gibt meist viele Anbieter und Nachfrager usw.

Realität

In der Realität gibt es viele Märkte, die nicht in dem Sinne vollkommen sind; Ursachen beispielsweise:

  • Güter sind nicht identisch (Autos, Kleidung / Mode usw.);
  • die Kunden haben Präferenzen, kaufen nur Autos, Smartphones oder Kleidung bestimmter Marken;
  • es gibt nur wenige Anbieter (etwa für Telekommunikation, Bahnfahrten oder Benzin);
  • es gibt Markteintrittsbarrieren (etwa für Telekommunikationsnetze oder Schienenverkehr, die Milliardeninvestitionen benötigen).

Alternative Begriffe: Idealer Markt, perfekter Markt, vollkommene Konkurrenz, vollkommener Wettbewerb, vollständiger Markt.