Bullwhip-Effekt

Bullwhip-Effekt Definition

Der Bullwhip-Effekt (Peitscheneffekt) beschreibt das Problem, das in einer Lieferkette auftreten kann, wenn sich die Nachfrage beim Endkunden ändert: die Nachfrageschwankung verstärkt sich auf jeder Stufe der Lieferkette vom Endkunden über Großhändler über Hersteller bis hin zu den Zulieferern des Herstellers.

Mögliche Ursachen gibt es mehrere, vor allem ungenaue Prognosen bzgl. der Nachfrage, daraus resultierend hohe Sicherheitsbestände auf den einzelnen Stufen der Lieferkette.

Alternative Begriffe: Peitschenschlageffekt.

Beispiel

Beispiel: Bullwhip-Effekt

Ein Großhändler, der eine Sporteinzelhandelskette beliefert, schätzt auf Basis einer steigenden Nachfragetendenz, dass diese von einem bestimmten Fußballschuh im nächsten Monat 1.000 Paar Schuhe bestellt statt bisher 900.

Um auf der sicheren Seite zu sein, bestellt sie selbst beim Hersteller 1.200 Paar (oder auch, weil es für größere Mengen Rabatt gibt).

Der Hersteller weiß auch von der steigenden Nachfragetendenz bei dem Schuh und produziert gleich 1.500 Paar (da immer Lose zu 500 Stück gefertigt werden und als Sicherheitspuffer).

Dafür kauft er 5.000 Schnürsenkel bei seinem Lieferanten ein, da das eine günstige Bestellmenge ist und so weiter.

Ein kleine (erwartete) Nachfrageerhöhung beim Endkunden hat zu verstärkten Änderungen der Mengen auf den einzelnen Stufen der Lieferkette geführt (und in Wirklichkeit sind die Lieferketten viel länger: auch der Schnürsenkelhersteller hat Zulieferer ...).

Problem

Das Problem ist, dass jeder Akteur eigenständig prognostiziert, – auf Basis eigener Informationen wie Bestell- und Lagerkosten, Rabattstaffeln – über Sicherheitsbestände sowie Bestellmengen und Losgrößen entscheidet und eine Abstimmung zwischen den Stufen der Lieferkette fehlt.

Das führt zu hohen (und teuren) Lagerbeständen und schwankender Kapazitätsauslastung.

Eine bessere Abstimmung und Transparenz zwischen den Akteuren (zum Beispiel wie im Vendor Managed Inventory) kann helfen, den Bullwhip-Effekt zu mindern (ganz vermeiden lässt er sich kaum).