Funktionen des Staates

Ökonomische Funktionen des Staates Definition

Eine (soziale) Marktwirtschaft wie in Deutschland ist zwar keine Staatswirtschaft, ohne Staat geht es aber auch nicht.

Die ökonomischen Funktionen des Staates sind nach dem Ökonomen Richard Musgrave vor allem diese drei:

Allokationsfunktion: einen Rahmen für den Markt schaffen (Wirtschaftsordnung, Gesetze, Regeln), Marktversagen korrigieren (zum Beispiel durch die Bereitstellung öffentlicher Güter wie Landesverteidigung oder Deichschutz).

Distributionsfunktion: wirtschaftliche / soziale Ungleichgewichte mindern, Einkommen umverteilen durch Steuertarife und Sozialtransfers, Existenzen absichern durch Sozialversicherungen, (kostenfreie) Bildung für alle ermöglichen.

Stabilisierungsfunktion: den Markt in Krisen unterstützen, Konjunkturschwankungen abmildern. Dazu gehört in Deutschland auch das im Stabilitätsgesetz verankerte Magische Viereck, das die vier Ziele 1) Hoher Beschäftigungsstand (bestenfalls Vollbeschäftigung), 2) Preisniveaustabilität (geringe Inflationsrate), 3) außenwirtschaftliches Gleichgewicht sowie 4) stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum umfasst.

In welchem Ausmaß diese Funktionen gelebt werden, ist zum Teil im Wesentlichen fix (die Wirtschaftsordnung sowie die Grundlagen des Steuersystems und der Sozialversicherungen sind Jahrzehnte bzw. sogar Jahrhunderte alt), zum Teil hängen sie auch von der jeweiligen Regierung ab (Konjunkturpakete, Höhe der Sozialversicherungsbeiträge, Markteingriffe).