Gegenstromverfahren

Gegenstromverfahren Definition

Das Gegenstromverfahren ist eine Planungsmethode für Unternehmen, vor allem für die jährliche Budgetierung.

Das Gegenstromverfahren kombiniert die Top-Down-Planung und die Bottom-Up-Planung.

Zunächst gibt die Geschäfts- oder Bereichsleitung ("Top") vorläufige Ziele und die grobe Unternehmensstrategie an die hierarchisch untergeordneten Stellen ("Down") vor; diese arbeiten anschließend die Ziele im Detail aus, prüfen sie auf Umsetzbarkeit und Plausibilität, unterlegen die Ziele und Strategien mit Maßnahmen, machen eventuell Änderungsvorschläge und geben sie wieder an die Geschäfts- oder Bereichsleitung zurück ("Bottom-Up"); diese zementiert dann die Planung endgültig.

Das Gegenstromverfahren ist weit verbreitet; es kann innerhalb eines Unternehmens, aber auch in Konzernen zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften stattfinden.

Alternative Begriffe: Top-Down-Bottom-Up-Budgetierung, Top-Down-Bottom-Up-Planung.

Vor- und Nachteile

Durch die Top-Down-Planung und das spätere Zusammenführen der Teilpläne bleiben der Gesamtzusammenhang und Überblick erhalten.

Durch die Bottom-Up-Planung sollen zum einen das Know-How und die Erfahrung der "nahe am echten Leben" stehenden Abteilungen genutzt werden (dadurch realistischere Planungen) und auch deren Kreativität; zum anderen sollen die Ziele und Planvorgaben besser akzeptiert werden (man hat ja selbst daran mitgewirkt).

Das Gegenstromverfahren soll also die Vorteile der "Planung von oben" und der "Planung von unten" verknüpfen bzw. die Defizite bei deren ausschließlicher Anwendung vermeiden: reines Bottom-Up wird schnell zu "Wünsch Dir was" ("Meine Abteilung benötigt zehn zusätzliche Mitarbeiter, ein schnelleres Computersystem, neue Büromöbel ..."); und reines Top-Down wird rasch zu "So muss das sein" jenseits der Wirklichkeit (mehr Leistung, geringere Kosten, das geht schon irgendwie ...).

Das Gegenstromverfahren ist natürlich aufwendig (zeitaufwendige Abstimmung) und nicht schnell (in Entscheidungssituationen).

Alltagsbeispiel

Beispiel: Gegenstromplanung eines Familienausflugs

Wenn man sich das Gegenstromverfahren in einer Familie vorstellen möchte:

Die Eltern machen zum Beispiel folgende Top-Down-Vorgabe: es soll ein Familiennachmittag außer Haus, aber nicht zu weit vom Wohnort entfernt, geplant werden, Budget circa 50 €.

Die Kinder könnten jetzt Vorschläge machen, die in den Rahmen (Budget und Nähe zum Wohnort) passen: Kino, Schwimmbad, Zoo ...

Hier sieht man schon, dass beide Seiten realistisch sein sollten; bei 0 € Budget kämen kaum Vorschläge und bei keiner Vorgabe kämen "Geld spielt keine Rolle" - Vorschläge wie Spitzenspiele der Fußball-Bundesliga, Konzerte der Superstars oder Ähnliches.

Generell gilt (auch in Unternehmen): Jede Partei denkt bereits daran, dass die andere Seite mit ihrer Vorgabe bzw. ihrer Planung auch vernünftig umgehen können muss.