Great Man Theorie

Great Man Theorie Definition

Die Great Man Theorie bzw. Great Woman Theorie ist eine Führungstheorie, wonach die Persönlichkeit bzw. der Charakter einer Führungskraft entscheidend sind – und nicht die Aufgabe oder die jeweilige Situation (z.B. starkes Unternehmenswachstum oder Krisenmanagement); auch die geführten Mitarbeiter spielen in dieser Theorie keine große Rolle (ob gut ausgebildet, selbständig, eigenverantwortlich oder unqualifiziert und mit hohem Anleitungsbedarf).

Etwas plakativ: den Great Man oder die Great Woman kann man nach dieser Theorie in jede Situation und vor die unterschiedlichsten zu führenden – und in der Extreminterpretation sogar in jede Epoche (Antike, Mittelalter usw.) – setzen, sie passen immer als Anführer kraft ihrer Persönlichkeit.

Danach wären erfolgreiche Herrscher und Feldherren der Geschichte heute geeignete Vorstandsvorsitzende, Bundeskanzler, Präsidenten usw.

Nach dieser Theorie ist jemand eine (geborene) Führungspersönlichkeit (Leader) – oder eben nicht. Zu den notwendigen Eigenschaften einer Führungskraft werden dann z.B. Energie und Beharrlichkeit, Leistungsbereitschaft, Selbstvertrauen, Intelligenz, Verantwortungsbewusstsein und Durchsetzungsvermögen gezählt.

Folgerichtig wäre es dann die vorrangige Aufgabe eines Unternehmens, Führungspersönlichkeiten zu erkennen und für sich zu gewinnen (und nicht Führungskräfte durch Personalentwicklungsmaßnahmen, Schulungen usw. aufzubauen).

Diese Führungstheorie gilt als etwas veraltet; nichtsdestotrotz sind einige der genannten Persönlichkeitsmerkmale für Führungskräfte sicherlich charakteristisch.

Die Great-Man-Theorie ist eine von drei personenzentrierten Führungstheorien (neben der Eigenschaftstheorie der Führung, die weniger auf die Persönlichkeit und den Charakter als Ganzes, sondern verstärkt auf bestimmte (angeborene) Eigenschaften und Fähigkeiten abstellt und der Skills Theory, die davon ausgeht, dass man die benötigten Führungsfähigkeiten lernen, entwickeln und einüben kann).