Kurs-Gewinn-Verhältnis
Kurs-Gewinn-Verhältnis Definition
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz: KGV) teilt den (täglich schwankenden) Börsenkurs einer Aktie durch den Gewinn bzw. Jahresüberschuss eines Unternehmens je Aktie.
Alternative Begriffe: Price-Earnings-Ratio (P/E-Ratio, PE-Ratio).
Formeln
Auf die einzelne Aktie bezogen:
KGV = Aktienkurs / Gewinn je Aktie
Auf das gesamte Unternehmen bezogen:
KGV = Marktwert des Eigenkapitals (Marktkapitalisierung) / Nettogewinn (Jahresüberschuss)
Beispiel
Beispiel: Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen
Der Börsenkurs einer Aktie am 1. August eines Jahres betrage 100 €.
Der Gewinn des Unternehmens im Vorjahr betrug 100 Mio. €, die Anzahl der Aktien betrug 5 Mio.; das heißt, der Gewinn je Aktie war 100 Mio. / 5 Mio. = 20 €.
Teilt man den Kurs von 100 € durch den Gewinn je Aktie von 20 €, beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis 5.
Anders ausgedrückt: In 5 Jahren hätte man – unter der Annahme konstanter Gewinne – den aktuellen Kaufpreis der Aktie durch Gewinne wieder erwirtschaftet (allerdings wird nicht immer der Gewinn in voller Höhe als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet; zudem wird die Dividende durch die Abgeltungssteuer gemindert).
Oftmals wird nicht der Gewinn je Aktie des Vorjahrs, sondern der geschätzte Gewinn für das aktuelle Jahr verwendet.
Interpretation
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist die Umkehrung einer Rendite: in dem obigen Beispiel könnte man auch sagen, die Rendite beträgt 20 % (20 € Gewinn auf 100 € Geldeinsatz); das ist eine recht hohe Rendite bzw. ein niedriges KGV.
Wenn man das mit einer (sicheren) Zinsanlage vergleicht: Bekommt man für eine Geldanlage 4 % Zinsen pro Jahr, sind das 4 € „Gewinn“ auf 100 € Geldeinsatz; es braucht 25 Jahre, bis der Geldeinsatz vollständig erwirtschaftet würde. Aktien sind allerdings riskanter (Kursverluste, im schlimmsten Fall Totalverlust bei Insolvenz), deshalb erwarten Anleger für Aktien höhere Renditen.
Für die Beurteilung einer Aktie anhand des KGV kommt es darauf an, ob der im Nenner der Formel verwendete Gewinn ein üblicher Gewinn ist (und kein Ausreißer, zum Beispiel aufgrund hoher außerordentlicher Erträge) und wie hoch das Wachstum der Gewinne ist (bei hohen Wachstumsraten des Gewinns werden hohe KGVs vom Markt akzeptiert; siehe auch die Kennzahl Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis).
Für eine Bewertung der Aktie bzw. eine Abschätzung des Unternehmenswerts dient das KGV aber nur als ein erster, grober Eindruck — dafür wäre eine Unternehmensbewertung auf Basis der Unternehmensplanung erforderlich.