Zinsänderungsrisiko
Zinsänderungsrisiko Definition
Ein Zinsänderungsrisiko ist das Risiko, dass sich der Marktzinssatz im Laufe der Zeit ändert (und das tut er) – und man davon betroffen ist.
Das Risiko muss aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden:
- Wertverlust von Festzinsanlagen und
- höhere Kreditkosten bei variablen Zinsen.
Beispiele
Beispiel 1: Wertverlust von Festzinsanlagen
Sie kaufen eine sichere Staatsanleihe über einen Nominalwert von 10.000 € mit einer Laufzeit von 5 Jahren für 10.000 €, der Zinssatz entspricht dem aktuellen Marktzinssatz von 5 %; das heißt, Sie erhalten jährlich 500 € Zinsen.
Die Anleihe wird an der Börse gehandelt (der Kaufpreis an der Börse war 10.000 €). Steigt nun der Marktzinssatz auf 7 %, wird der Wert / Kurs der Anleihe fallen, da Anleger jetzt auf dem Markt Anleihen kaufen können, die ihnen 7 % Zinsen bringen; die Anleihe mit 5 % fällt dagegen ab (der Anleger verliert jährlich 200 € Zinsertrag), deshalb sinkt der Preis, das Vermögen des Anlegers sinkt.
(Auf der anderen Seite steigt der Wert der Anleihe bei sinkenden Marktzinssätzen von zum Beispiel 3 %; nun sind 5 % Festzinsen und die Anleihe plötzlich sehr attraktiv).
Beispiel 2: Höhere Kreditkosten bei variablen Zinsen
Ein Unternehmen investiert in ein Projekt, das 6 % Rendite jährlich verspricht.
Es nimmt zur Finanzierung des Projekts einen Kredit mit variablem Zinssatz auf (das heißt, mit der Bank wird kein Festzins vereinbart, sondern es muss der jeweils aktuelle Marktzins bezahlt werden), dieser liegt bei Abschluss des Kredits bei 5 %. Das Vorhaben lohnt sich.
Steigt nun der variable Zinssatz (Marktzinssatz) im Laufe der Zeit auf 7 %, ist das höher als die Rendite des Projekts; die Finanzierung ist zu teuer geworden, das Projekt ist plötzlich unrentabel und führt zu Verlusten für das Unternehmen.
In beiden Fällen geht es auf dem Finanzmarkt um Tausende Milliarden €; das Zinsänderungsrisiko ist deshalb aggregiert ein bedeutendes (Milliarden-)Risiko.