Kaldor-Hicks-Kriterium

Kaldor-Hicks-Kriterium Definition

Nach dem Kaldor-Hicks-Kriterium ist etwa eine wirtschaftspolitische Maßnahme sinnvoll, wenn

  • sie für mindestens eine Person (oder ein Land im Außenhandel oder Ähnliches) eine Verbesserung bringt und
  • Personen, die durch die Maßnahme verlieren, seitens der durch die Maßnahme „Bessergestellten“ kompensiert werden könnten (diese Kompensation muss aber nicht wirklich umgesetzt werden).

Das Kaldor-Hicks-Kriterium ist eine Alternative zum Pareto-Kriterium, um wirtschaftspolitische Maßnahmen vorab zu prüfen und zu bewerten.

Im Gegensatz zum Pareto-Kriterium ist es akzeptabel, dass jemand schlechter gestellt wird – solange jemand anderes (überkompensierend) besser gestellt wird. Besser- und Schlechterstellung werden über (individuelle) Nutzen gemessen.

Die zweite Bedingung oben ist auch der Kritikpunkt an dem Kaldor-Hicks-Kriterium: die Personen, die verlieren, haben nichts davon, dass sie theoretisch kompensiert werden könnten, solange sie nicht tatsächlich für ihre Verluste entschädigt werden.

Beispiel

Beispiel für Kaldor-Hicks-Kriterium

Ein einfaches Beispiel, bei dem wir den Nutzen bzw. die Besser- und Schlechterstellung durch eine Maßnahme einfach in € messen (ohne komplizierte Nutzenfunktionen):

In einer Straße macht eine Bäckerei auf, diese bringt dem Eigentümer (Gewinn) und dem Staat (Steuern) in Summe 100.000 € pro Jahr.

Die Bäckerei fängt nachts um 3 Uhr an, es gibt Lärm.

In der Straße wohnen 10 Haushalte, die dadurch gestört werden (aufwachen, schlecht schlafen). Eine Befragung ergab, dass für sie die Lebensqualität in der Straße erheblich gesunken ist. Gäbe man jedem Haushalt jeweils 3.000 € pro Jahr, wäre das aus ihrer Sicht ein angemessener Ausgleich (dafür machen sie einen zweiwöchigen Erholungsurlaub).

Interpretation

Das Kaldor-Hicks-Kriterium ist erfüllt: die Gewinne der durch die Bäckerei Bessergestellten in Höhe von 100.000 € reichen prinzipiell aus, um die Schlechtergestellten mit in Summe 30.000 € kompensieren zu können.

Wenn die Kompensation dann auch wirklich stattfindet, führt das zu einer Pareto-Verbesserung: keiner wird durch die Bäckerei schlechter gestellt, aber mindestens einer besser.