Net Working Capital

Net Working Capital Definition

Das Net Working Capital (kurz: NWC) bzw. Nettoumlaufvermögen entspricht dem um die liquiden Mittel verringerten Working Capital (Betriebskapital).

Es zeigt an, inwieweit Teile des Vermögens kurzfristig und in der Regel zinslos finanziert sind — und somit nicht durch beispielsweise Eigenkapital oder Kredite finanziert werden müssen.

Formel

Das Net Working Capital lässt sich mit folgender Formel berechnen:

Net Working Capital = Umlaufvermögen - liquide Mittel - kurzfristige Verbindlichkeiten.

Das Umlaufvermögen entspricht dem in der Bilanz ausgewiesenen (vgl. § 266 Abs. 2 B. HGB), umfasst also vor allem die Vorräte, die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sowie die (kurzfristigen) Wertpapiere.

Die ebenfalls zum Umlaufvermögen zählenden liquiden Mittel (Bilanzposten: Kassenbestand, Bankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks) werden in Abzug gebracht.

Zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gehören vor allem die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die kurzfristigen Rückstellungen (Steuerrückstellungen und Sonstige Rückstellungen).

Beispiel

Beispiel: Net Working Capital berechnen

Das Net Working Capital soll für folgende (verkürzte) Bilanz berechnet werden:

Bilanz zur Berechnung des Net Working Capital
Aktiva   Passiva  
  300.000
600.000  
   
200.000 500.000
120.000 200.000
80.000  
  1.000.000   1.000.000

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind offene Lieferantenrechnungen in Höhe von 200.000 Euro (Bilanzposten: Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen).

Berechnung des Net Working Capital

Net Working Capital = Umlaufvermögen - liquide Mittel - kurzfristige Verbindlichkeiten

= (200.000 € + 120.000 € + 80.000 €) - 80.000 € - 200.000 € = 120.000 €.

(Natürlich könnte man auch die liquiden Mittel von 80.000 € gar nicht erst in das Umlaufvermögen einbeziehen, dann müsste man sie nicht später abziehen.)

Interpretation

Die Vorräte und Forderungen in Höhe von 320.000 € können in Höhe von 200.000 € einfach durch Lieferantenkredite (Rechnungen mit Zahlungsziel) finanziert werden, nur der Restbetrag von 120.000 € muss anders – zum Beispiel durch Bankkredite oder Eigenkapital – finanziert werden.

Net Working Capital verringern

Gelänge es dem Unternehmen beispielsweise, die Vorräte durch Bestandsoptimierung von 200.000 € auf 100.000 € zu reduzieren (und wir lassen die kurzfristigen Verbindlichkeiten unverändert), würde sich das NWC um 100.000 € auf 20.000 € verringern.

Es müsste entsprechend weniger mit „teurem“ Eigenkapital oder verzinslichen Bankdarlehen finanziert werden.

Net Working Capital vs. Working Capital

Im Vergleich zum Working Capital werden beim Net Working Capital zusätzlich zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten auch noch die liquiden Mittel abgezogen.

Dadurch wird vom Umlaufvermögen nur der Teil betrachtet, der im Betrieb gebunden ist, weil er nicht in Form von sofort und unmittelbar verfügbarem Geld, sondern in Form von Forderungen oder Vorräten vorliegt, die erst noch (durch Bezahlung bzw. Verkauf) zu Geld werden müssen.