Zinsstaffelmethode

Definition

Mit der Zinsstaffelmethode wird ein nach § 250 Abs. 3 HGB als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten aktiviertes Disagio degressiv (mit fallenden Raten bzw. Zinsaufwendungen) statt linear (mit gleichen Raten) aufgelöst.

Das ist bei einem Abzahlungs- bzw. Tilgungsdarlehen sinnvoll, bei dem sich der offene Kreditbetrag von Jahr zu Jahr verringert. Die Zinsstaffelmethode bringt die abnehmenden Kreditbeträge mit fallenden Aufwendungen aus der Disagio-Auflösung in Einklang.

Beispiel

Ein Unternehmen nimmt am 1. Januar 01 bei seiner Hausbank einen Kredit über 100.000 € mit 4-jähriger Laufzeit auf, jährlich sind am 31. Dezember 25.000 € zu tilgen, erstmalig am 31.12.01.

Der nominale Zinssatz ist 2 %, das Darlehen wird mit einem Abschlag in Höhe eines 5 %-igen Disagios, das heißt mit nur 95.000 € an das Unternehmen ausbezahlt.

Bei Kreditaufnahme bucht das Unternehmen: Bank 95.000 €, Aktiver Rechnungsabgrenzungsposten aus Disagio 5.000 € an Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 100.000 €.

Zinsstaffelmethode anwenden

Für die Zinsstaffelmethode wird zunächst – um den Nenner der folgenden Brüche zu erhalten – ausgehend von der Laufzeit von 4 Jahren gerechnet: 4 + 3 + 2 + 1 = 10.

Es werden in den einzelnen Jahren (jeweils zum Bilanzstichtag 31. Dezember) aufgelöst:

  • Jahr 01: 4/10 von 5.000 € = 2.000 €.
  • Jahr 02: 3/10 von 5.000 € = 1.500 €.
  • Jahr 03: 2/10 von 5.000 € = 1.000 €.
  • Jahr 04: 1/10 von 5.000 € = 500 €.

Formel

Das Disagio wird in den einzelnen Jahren mit einem Bruch bzw. Quotienten gewichtet:

  • für den Nenner wurden die Jahre oben heruntergezählt und aufaddiert: 4 + 3 + 2 +1 = 10 (bei 5 Jahren wären es: 5 + 4 + 3 + 2 +1 = 15 und so weiter);
  • für den Zähler des jeweiligen Jahres wird die Laufzeit des Darlehens in Jahren um 1 erhöht und das aktuelle Jahr abgezogen (im Jahr 1 also: 4 + 1 - 1 = 4; im Jahr 2: 4 + 1 - 2 = 3 und so weiter).

Ergebnis: Disagio aufgelöst, abnehmende Zinsaufwendungen folgen dem abnehmenden Kredit

In Summe ist das Disagio somit am Ende komplett aufgelöst: 2.000 € + 1.500 € + 1.000 € + 500 € = 5.000 €.

Die Auflösungen werden als Zinsaufwand verbucht, zum Beispiel im Jahr 01 Zinsaufwand 2.000 € an Disagio 2.000 €.

Der aus dem Disagio resultierende Zinsaufwand wird über die Jahre geringer, ebenso (durch die jährlichen Tilgungen in Höhe von 25.000 €) die Kreditsumme; die Zinsstaffelmethode stellt hier keine exakte Methode dar, dies in Einklang zu bringen (wie zum Beispiel die Effektivzinsmethode), ist aber als Faustformel auch steuerlich anerkannt.

Daneben ist auch noch der normale Zins zu verbuchen, im ersten Jahr 2 % von 100.000 € = 2.000 €; im zweiten Jahr 2 % von 75.000 € = 1.500 €; im dritten Jahr 2 % von 50.000 € = 1.000 €; im vierten Jahr 2 % von 25.000 € = 500 €.

Alternative für endfällige Darlehen: lineare Auflösung

Bei einem Kredit, der nicht über die Jahre getilgt, sondern erst am Ende der Laufzeit komplett zurückgezahlt wird, ist hingegen eine lineare Auflösung des Disagios in gleichbleibenden Beträgen angebracht: konstanter Kreditbetrag geht mit konstanten Zinsaufwendungen einher.

Zusammenfassung

Zusammengefasst stellt sich der Verlauf von Kredit und Finanzierungsaufwand so dar:

Entwicklung von Kredit und Aufwand bei Zinsstaffelmethode
  01 02 03 04
Kredit zum 1. Januar des Geschäftsjahres 100.000 75.000 50.000 25.000
Tilgung 25.000 25.000 25.000 25.000
Kredit zum 31. Dezember des Geschäftsjahres 75.000 50.000 25.000 0
Zinsen 2.000 1.500 1.000 500
Auflösung Disagio 2.000 1.500 1.000 500
Gesamter Finanzierungsaufwand 4.000 3.000 2.000 1.000

Dass hier der Zinsaufwand und der Aufwand aus der Auflösung des Disagios immer gleich hoch ist, ist Zufall.

Insgesamt sieht man schön, dass der gesamte Finanzierungsaufwand mit dem durch Tilgungen sinkenden Kreditbetrag abnimmt.