Ökonomische Modelle

Ökonomische Modelle Definition

Ökonomische Modelle sind vereinfachte, reduzierte Abbildungen der Wirklichkeit.

Damit sollen jeweils ökonomisch interessante Fragestellungen beantwortet werden.

Ökonomische Modelle enthalten

  • eine oder mehrere exogene Variablen, die als gegeben (damit werden viele Aspekte ausgeblendet) oder als "Stellschraube" betrachtet werden, an der man drehen kann (zum Beispiel Steuersatz oder Zinshöhe), und
  • eine oder mehrere endogene Variablen, die durch Einflüsse im Modell bestimmt werden und für die man sich in der ökonomischen Analyse interessiert.

Alternative Begriffe: Ökonomische Modellierung.

Beispiel

Beispiel für ein ökonomisches Modell

Ein Beispiel für die Vereinfachung und Abstraktion von Modellen ist die (keynesianische) Konsumfunktion, bei welcher der Konsum lediglich vom Einkommen und den Steuern abhängt (und nicht von anderen Faktoren: wieviel Sachen man schon hat, wie viel man für die Altersvorsorge zurücklegen sollte, wie optimistisch man in die Zukunft blickt und so weiter).

Das Modell zeigt einem dann, wie Änderungen der exogenen Variablen Einkommen und Steuern (etwa eine Erhöhung des Steuersatzes um 5 %) auf die endogene Variable Konsum wirken.

Bei Modellen muss man sich natürlich auch vor zu viel Vereinfachung hüten.

Eine Analogie: Der Benzinverbrauch beim Auto hängt von vielen Faktoren ab: von der Fahrbahn, vom Gegen- oder Rückenwind, von der Steigung – die wesentlichen Faktoren sind aber die Geschwindigkeit (und eventuell noch das Beschleunigungsverhalten).

Insofern würde ein Modell (in Form einer mathematischen Funktion), das den Benzinverbrauch in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit zeigt, schon viel erklären und wäre nah an der Realität.

Beim Wetter hingegen fließen viele Faktoren gleichzeitig ein, die Modelle sind entsprechend komplex.

Volkswirte versuchen manchmal, die komplette Wirtschaft in einem komplexen Modell abzubilden, und der Wunschtraum wäre dann zum Beispiel, einen Steuersatz im Modell um 5 % zu erhöhen oder den Leitzins um 1 % zu senken und zu schauen, wie sich das ganz konkret auf die Arbeitslosenzahl, die Wirtschaftsleistung oder die Inflationsrate auswirkt.

Die Güte solcher Modelle ist aber begrenzt, da 1) oft ganz viele Faktoren eine Rolle spielen, 2) in offenen Volkswirtschaften und aufgrund der Globalisierung auch Entscheidungen vieler anderer Länder Einfluss haben und 3) das Verhalten der Menschen nicht nur rational und vorhersehbar, sondern auch stark durch psychologische Aspekte wie Zuversicht, Vorsicht, Angst oder Herdentrieb geprägt ist, die sich in Modellen nur schwer fassen lassen.