Geldillusion

Geldillusion Definition

Wenn Menschen sich bei ihren Entscheidungen nicht am realen Wert des Geldes (an der – durch Inflation geminderten – Kaufkraft) orientieren, sondern am nominalen Wert, spricht man von Geldillusion.

Geldillusion "ist nicht gut" für volkswirtschaftliche Modelle, denn diese setzen rationale Akteure voraus, die sich an realen Größen orientieren.

Alternative Begriffe: Geldwertillusion, Money Illusion.

Beispiele

Beispiel 1: Lohnillusion

Die Inflation (Preissteigerung) beträgt 3 %.

Frau Huber bekommt eine Gehaltserhöhung um 3 % von 5.000 € auf 5.150 €.

Frau Huber konsumiert jetzt mehr, weil sie ja mehr Geld verdient. Aber eigentlich kann sie sich nicht mehr leisten als vorher, da ja alles um 3 % teurer geworden ist. In Wirklichkeit hat sie nichts gewonnen.

(Aus wirtschaftspolitischer Sicht hat dieses Verhalten auch seine Vorteile: mehr Konsum(freudigkeit) und dadurch Wirtschaftswachstum.)

Ein gewisses Maß an Geldillusion kann man wohl nicht ganz ausschließen (nach einer Gehaltserhöhung gönnt man sich mal was), andererseits wissen Arbeitnehmer (und Gewerkschaften) genau, wie sie Lohnerhöhungen in Bezug auf die jeweils aktuelle Inflation einordnen können.

Ebenso wissen Anleger / Sparer, was der Zinssatz, den sie bekommen, bei Inflation für ihr Vermögen bedeutet.

Beispiel 2: Zins- bzw. Ertragsillusion

Die Inflation sei 10 %. Gibt eine Bank für eine einjährige Anlage von 1.000 € einen nominal hohen Zinssatz von 8 %, können Anleger normalerweise gut einschätzen, dass die 1.080 €, die sie nach einem Jahr erhalten (Anlagebetrag plus Zinsen), weniger Kaufkraft haben als die 1.000 €, die sie heute haben (und deren Anlage sie erwägen).

Zur Kaufkraft: Kostet eine Tafel Schokolade jetzt 1 €, kann man für 1.000 € 1.000 Tafeln kaufen.

Bei einer Inflationsrate von 10 % steigt der Preis nach einem Jahr auf 1,10 €. Man kann dann mit dem verzinsten Betrag von 1.080 € nur 1.080 € / 1,10 € = 982 (gerundet), also 18 Tafeln weniger kaufen; die Kaufkraft ist gesunken.

Allerdings kann man aber auch hier die Sogwirkung nominaler Größen ("8 % Zinsen!") wohl nicht ganz verneinen.

Auch die Berichterstattung konzentriert sich in der Regel auf nominale Größen, etwa eine Schlagzeile wie: "Die Gewerkschaft hat nach zähen Verhandlungen eine Lohnerhöhung von 3 % erkämpft." (und was fehlt, ist der Hinweis auf die Bedeutung: "Bei einer Inflation von 5 % bedeutet das, dass die Arbeitnehmer den Gürtel enger schnallen müssen ...").