Liquiditätsfalle

Liquiditätsfalle Definition

Die sogenannte Liquiditätsfalle (Liquidity Trap) bezeichnet eine Situation, in der die Geldpolitik keinen Einfluss mehr auf die Wirtschaft hat, das heißt, nicht mehr wirksam die Nachfrage ankurbeln kann.

Üblicherweise kann durch eine Senkung der Leitzinsen bzw. eine Ausweitung der Geldmenge die Nachfrage angeheizt werden, da es für Unternehmen und Menschen günstiger wird, Kredite aufzunehmen, um damit Investitionen (Maschinen) bzw. Konsumausgaben (Möbel, Urlaubsreisen) zu tätigen.

Ursachen

Das geht gut, wenn der Zins zum Beispiel mit 6 % hoch ist, hier besteht ein hoher geldpolitischer Spielraum. Ist der Zins aber bereits bei Null (sogenannte Nullzinsgrenze bzw. Zero Lower Bound), kann nicht mehr weiter abgesenkt werden (Ausnahme: Negativzinsen, der Spielraum ist aber auf jeden Fall stark eingeschränkt).

Ein anderer Grund für die Liquiditätsfalle kann sein, dass die ausgeweitete Liquidität nicht genutzt wird, um Geld anzulegen, etwa weil es keine lohnenden, einigermaßen sicheren Anlagen zu geben scheint; die Geldhaltung wird deshalb bevorzugt, um später gegebenenfalls steigende Zinsen zur Anlage nutzen zu können (weiter sinken können die Zinsen ja nicht mehr).

Keynesianische Liquiditätsfalle

Laut Keynes gibt es eine Spekulationskasse, das heißt, die Menschen (und auch Unternehmen, Banken) horten einen Teil des Geldes für Spekulationszwecke.

Man denkt nicht in diesen Begriffen wie Spekulationskasse; damit ist aber eigentlich nur gemeint, dass man zum Beispiel 5.000 € übrig bzw. auf der hohen Kante hat und sich überlegt, ob man diese jetzt in Wertpapiere investiert oder als Geld hält, um später bei höheren Zinsen bzw. besseren Anlagemöglichkeiten investieren zu können.

Bei hohen Zinsen investieren die Marktteilnehmer viel in Wertpapiere (beispielsweise Unternehmensanleihen) und horten entsprechend weniger Geld; bei niedrigen Zinsen aber investieren sie nicht viel in Wertpapiere (lohnt sich nicht) und horten entsprechend mehr Geld, um bei steigenden Zinsen investieren zu können.

Bei niedrigen Zinsen verschwindet so eben viel Geld in dieser Spekulationskasse.

Fazit

Die Liquiditätsfalle bezeichnet eine Situation, in der Geldpolitik nicht mehr oder kaum noch wirkt, weil die Zinsen schon so niedrig sind,

  • dass sie kaum noch weiter sinken können
  • und deshalb viel Geld gehalten wird, da die Anlagemöglichkeiten ja in Zukunft nur noch besser werden können (weniger Zinsen geht kaum, mehr Zinsen schon).