Mengentender
Mengentender Definition
Der Mengentender ist eines der Tenderverfahren (Auktions- bzw. Zuteilungsverfahren), mit denen Zentralbanken Beträge von Hauptrefinanzierungsgeschäften oder längerfristigen Refinanzierungsgeschäften im Rahmen der Offenmarktgeschäfte zuteilen.
Vereinfacht: die Zentralbank versorgt die Geschäftsbanken kurzfristig mit Zentralbankgeld bzw. Liquidität und erhält dafür Zinsen von diesen.
Bei einem Mengentender legt die Zentralbank den Zinssatz fest und eventuell das Kreditvolumen (falls keine Vollzuteilung geplant ist) und die Geschäftsbanken melden ihren Bedarf an Zentralbankgeld unter diesen Konditionen an; anschließend erfolgt die Zuteilung quotal oder auch vollständig.
Ein weiteres, alternatives Tenderverfahren ist der Zinstender.
Seit Oktober 2008 führt die Europäische Zentralbank (EZB) Offenmarktgeschäfte regelmäßig als Mengentender mit Vollzuteilung durch.
Beispiel: Mengentender
Eine Zentralbank nimmt Offenmarktgeschäfte in Form einer Kreditvergabe an Geschäftsbanken in Höhe von 1.000.000.000 € (1 Mrd. €) im Mengentenderverfahren vor.
Der Zinssatz wird mit 3 % festgelegt.
Die verschiedenen Banken können nun der Zentralbank mitteilen, wieviel sie zu diesem Zinssatz nehmen würden.
Quotale Zuteilung
Angenommen, es gibt nur zwei Banken A und B und A möchte 1,2 Mrd. € und B möchte 800 Mio. €.
Die Zuteilungsquote ist dann 50 % (nachgefragt werden in Summe 2 Mrd. €, verfügbar ist nur 1 Mrd. €) und Bank A erhält 50 % von 1,2 Mrd. € = 600 Mio. € und Bank B erhält 50 % von 800 Mio. € = 400 Mio. € zu 3 % Zinsen.
Eventuell rechnen die Geschäftsbanken bei einem beschränkten Kreditvolumen damit, ihre Wunschsumme nur anteilig zu erhalten und fragen deshalb von vornherein mehr nach, als sie benötigen.
Vollzuteilung
Bei einer Vollzuteilung – wie sie aktuell (Februar 2025) von der EZB praktiziert wird – hätten die Banken A und B ihre jeweils gewünschten Beträge von 1,2 Mrd. € bzw. 800 Mio. €. erhalten.