Mengentender

Mengentender Definition

Tender: Geld / Kreditvolumen wird versteigert und zugeteilt

Der Mengentender ist eines der Tenderverfahren (Auktions- bzw. Zuteilungsverfahren), mit denen Zentralbanken Beträge von Hauptrefinanzierungsgeschäften zuteilen (vereinfacht: die Zentralbank versorgt die Geschäftsbanken kurzfristig mit Zentralbankgeld bzw. Liquidität und erhält dafür Zinsen von diesen).

Zinssatz festgelegt – Abnahmemengen gesucht

Bei einem Mengentender legt die Zentralbank den Zinssatz fest und ggf. das Kreditvolumen (falls keine Vollzuteilung geplant ist) und die Geschäftsbanken melden ihren Bedarf an Zentralbankgeld unter diesen Konditionen an; anschließend erfolgt die Zuteilung quotal oder auch vollständig.

Alternative: Zinstender

Ein weiteres, alternatives Tenderverfahren ist der Zinstender.

EZB-Politik

Seit 2008 führt die Europäische Zentralbank (EZB) Hauptrefinanzierungsgeschäfte regelmäßig als Mengentender mit Vollzuteilung durch.

Beispiel

Beispiel: Mengentender

Eine Zentralbank nimmt Offenmarktgeschäfte in Form einer Kreditvergabe an Geschäftsbanken i. H. v. 1.000.000.000 € (1 Mrd. €) im Mengentenderverfahren vor.

Der Zinssatz wird mit 3 % festgelegt.

Die verschiedenen Banken können nun der Zentralbank mitteilen, wieviel sie zu diesem Zinssatz nehmen würden.

Zuteilung

Angenommen, es gibt nur zwei Banken A und B und A möchte 1,2 Mrd. € und B möchte 800 Mio. €.

Die Zuteilungsquote ist dann 50 % (nachgefragt werden in Summe 2 Mrd. €, verfügbar ist nur 1 Mrd. €) und Bank A erhält 50 % von 1,2 Mrd. € = 600 Mio. € und Bank B erhält 50 % von 800 Mio. € = 400 Mio. € zu 3 % Zinsen.

Vollzuteilung

Bei einer Vollzuteilung hätten die Banken A und B ihre jeweils gewünschten Beträge von 1,2 Mrd. € bzw. 800 Mio. €. erhalten.

Kalkül

Ggf. rechnen die Geschäftsbanken bei einem beschränkten Kreditvolumen damit, ihre Wunschsumme nur anteilig zu erhalten und fragen deshalb von vornherein mehr nach, als sie benötigen.