Mindestpreis

Mindestpreis Definition

Im Regelfall bildet sich (in einer Marktwirtschaft) der Preis durch Angebot und Nachfrage (Gleichgewichtspreis).

Deshalb gibt es für staatlich festgelegte Mindestpreise (Preise, die nicht unterschritten werden dürfen) wenige Beispiele: Einspeisevergütungen für Solarstrom, Mindestlohn und – weniger offensichtlich – Gebühren- bzw. Honorarordnungen z. B. für Steuerberater oder Architekten. Auch Festpreise im Gesundheitswesen sind faktisch Mindestpreise.

Im Vergleich zu dem üblichen (niedrigeren) Gleichgewichtspreis wird mehr angeboten als nachgefragt, es bleiben Angebotsmengen übrig (die berühmten "Milchseen" und "Butterberge" in den 1980er Jahren, als die EU sich verpflichtete, Agrarprodukte zu garantierten Preisen aufzukaufen).

Im schlechtesten Fall müssen die Überschussmengen vernichtet werden.

Beispiel

Beispiel ohne / mit Mindestpreis

Die Wirkung eines Mindestpreises kann man anhand des Beispiels zum Gleichgewichtspreis sehen:

Ohne Mindestpreis

Auf einem Wochenmarkt werden Hühnereier der Grösse M durch mehrere Anbieter verkauft. Bei einem Preis pro Ei von 1 € werden 100 Stück angeboten und das Angebot nimmt jeweils um 10 Eier ab, wenn der Preis jeweils um 0,10 € sinkt (d. h. bei 0,90 € werden nur 90 Eier angeboten, bei 0,80 € dann 80 Eier u.s.w.). Als Angebotsfunktion: ANGEBOTSMENGE = 100 × PREIS.

Bei der Nachfrage verhält es sich anders herum: Zu einem Preis von 1 € kaufen die Leute keine Eier, fällt der Preis jedoch jeweils um 0,10 €, steigt die Nachfrage um 10 Eier (d. h., bei 0,90 € werden 10 Eier nachgefragt, bei 0,80 € dann 20 Eier u.s.w.). Als Nachfragefunktion: NACHFRAGEMENGE = 100 - 100 × PREIS.

Der Gleichgewichtspreis lässt sich berechnen, indem man die Angebotsfunktion der Nachfragefunktion gegenüberstellt und nach dem PREIS auflöst:

100 × PREIS = 100 - 100 × PREIS

200 × PREIS = 100

PREIS = 0,50 €.

Bei einem Preis von 0,50 € werden 50 Eier angeboten (Angebotsmenge = 100 × 0,50 = 50) und 50 Eier nachgefragt (Nachfragemenge = 100 - 100 × 0,50 = 50), die Gleichgewichtsmenge ist 50 Stück. Der Umsatz auf dem Markt beträgt: 50 Eier × 0,50 € = 25 €.

Mit Mindespreis

Würde man einen Mindestpreis für Hühnereier bei 0,60 € festlegen (0,10 € über dem Gleichgewichtspreis von 0,50 €), würden 60 Eier angeboten, aber nur 40 Eier nachgefragt; 20 Eier blieben übrig. Der Marktumsatz wäre 40 Eier × 0,60 € = 24 € (weniger als beim Gleichgewichtspreis mit einem Marktumsatz von 50 Eier × 0,50 € = 25 €).