Mindestreservepolitik

Mindestreservepolitik Definition

Die Mindestreservepolitik ist eines der Instrumente der Geldpolitik: die Zentralbank kann Geschäftsbanken verpflichten, eine Mindestreserve bzw. Mindesteinlage auf ihrem Zentralbankkonto für eine bestimmte Zeit zu hinterlegen.

Ziel

Je höher diese geforderte Mindestreserve ist, desto mehr Liquidität wird dem Markt entzogen – vor allem mit dem Ziel, die Inflation zu drücken.

Berechnung der Mindestreserve

Der durchschnittliche über die Mindestreserveperiode von 6 bis 7 Wochen zu haltende Umfang dieser Mindestreserve ergibt sich aus der Höhe bestimmter sogenannter reservepflichtiger Kundeneinlagen der jeweiligen Geschäftsbank (aus Sicht der Bank sind das Verbindlichkeiten gegenüber den Kunden), kann aber durch die Festlegung des Mindestreservesatzes seitens der Zentralbank derart beeinflusst werden, dass die Nachfrage der Geschäftsbanken nach Zentralbankgeld gesteuert werden kann (deshalb "-politik").

Reservepflichtig sind zum Beispiel

  • täglich fällige Kundeneinlagen,
  • Schuldverschreibungen (bis zu 2 Jahren Laufzeit),
  • Geldmarktpapiere.

Multipliziert man die reservepflichtigen Verbindlichkeiten mit dem durch die Zentralbank vorgegebenen Mindestreservesatz, ergibt sich die Mindestreserve.

Höhe des Mindestreservesatzes

Zur Größenordnung: Weltweit bedeutende Zentralbanken wie die US-amerikanische Fed, die Europäische Zentralbank oder die Schweizer Nationalbank haben in der Regel Mindestreservesätze unter 5 %; die EZB hat seit 2012 einen konstanten Satz von 1 %.

Alternative Begriffe: Mindestreservepflicht.

Beispiel

Beispiel: Mindestreserve berechnen

Betragen die reservepflichtigen Verbindlichkeiten einer Geschäftsbank 100 Mrd. € und ist der Mindestreservesatz 1 %, beträgt die bei der Zentralbank zu hinterlegende (und von der Zentralbank zu verzinsende) Mindestreserve 1 Mrd. €.

Um Liquidität aus dem Markt zu nehmen, könnte die Zentralbank den Reservesatz erhöhen, sagen wir auf 5 %. Dann müsste die Geschäftsbank 5 Mrd. € hinterlegen und sie könnte weniger Kredite ausgeben.

Letztlich möchte die Zentralbank mit einem solchen Schritt (Erhöhung der Reservesätze) die Inflation senken, indem die Nachfrage gebremst wird.

Umgekehrt kann durch die Senkung des Mindestreservesatzes die Liquidität im Markt wieder erhöht werden.