Nachfragekurve

Definition

Die Nachfragekurve zeigt die Nachfrage in Abhängigkeit vom Preis (Preis auf der vertikalen y-Achse, Nachfrage auf der horizontalen x-Achse).

Bei hohen Preisen wird wenig nachgefragt, bei sinkenden Preisen immer mehr. Die Nachfragekurve fällt entsprechend.

Eine Nachfragefunktion setzt diesen Zusammenhang in eine Formel.

Die Nachfragekurve unterscheidet sich von Produkt zu Produkt; Produkte haben unterschiedliche Preiselastizitäten, das heißt, sie reagieren unterschiedlich stark / sensitiv auf Preisänderungen.

Alternative Begriffe: Marktnachfragefunktion.

Beispiel

Basierend auf dem Beispiel zum Gleichgewichtspreis sei die Nachfrage nach Eiern auf einem Wochenmarkt wie folgt:

Zu einem Preis von 1 € je Ei wollen die Leute keine Eier kaufen, fällt der Preis jedoch jeweils um 0,10 €, steigt die Nachfrage um 10 Eier (das heißt, bei 0,90 € werden 10 Eier nachgefragt, bei 0,80 € dann 20 Eier und so weiter). Die maximale Menge ist 100 Eier.

Nachfragefunktion

Als Nachfragefunktion:

NACHFRAGEMENGE = 100 - 100 × PREIS.

Etwas formaler bzw. mathematischer:

x(p) = 100 - 100 × p

In Worten: Die nachgefragte Menge x in Abhängigkeit vom Preis p – also x(p) – entspricht dem Term: 100 - 100 mal der Preis.

Bei einem Preis von 0,80 € wäre die nachgefragte Menge beispielsweise:

x(0,80) = 100 - 100 × 0,80 = 100 - 80 = 20 Eier

Nachfragekurve

Die (lineare) Nachfragekurve hierfür sie so aus:

Nachfragekurve

Verschiebung

Angenommen, die Konsumenten nehmen nun zum jeweils gleichen Preis eine jeweils höhere Menge ab.

Die Nachfragefunktion könnte beispielsweise so aussehen:

x(p) = 120 - 100 × p

Bei 0,80 € würden sie jetzt zum Beispiel x(0,80) = 120 - 100 × 0,80 = 120 - 80 = 40 Eier abnehmen statt bisher 20 Eier.

In dem Fall verschiebt sich die neue Nachfragekurve parallel zur alten Nachfragekurve nach rechts.

Die Angebotskurve ändert sich nicht. Deshalb liegt das neue Marktgleichgewicht bei einem höheren Preis von 0,60 Euro (vorher: 0,50) und einer höheren Menge von 60 (vorher: 50).

Verschiebung der Nachfragekurve
Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts: Gleichgewichtsmenge und -preis steigen

Inverse Nachfragefunktion

Die Nachfragefunktion kann auch "umgekehrt" mit dem Preis in Abhängigkeit von der Menge als sogenannte inverse Nachfragefunktion dargestellt werden: PREIS = (100 - NACHFRAGEMENGE) / 100.

Bei einer Menge von 20 Eiern wäre der Preis beispielsweise:

Preis (20) = (100 - 20) / 100 = 80 / 100 = 0,80 €.

Gesetz der Nachfrage

Oben wurde das Gesetz der Nachfrage beschrieben: je höher der Preis eines Guts, desto geringer die Nachfrage der Konsumenten nach dem Gut (bzw. aus Sicht der Unternehmen: desto geringer der Absatz / Verkauf).

Es gibt wenige Ausnahmen von dieser Regel, zum Beispiel ein sogenanntes Giffen-Gut, das bei steigendem Preis stärker nachgefragt wird.

Nachfragekurve in der Realität

Die Nachfragekurve, die am Markt beobachtet werden kann, muss gar nicht so steil sein wie im Beispiel: Die Preise der unterschiedlichen Anbieter für homogene Güter auf hart umkämpften Märkten (beispielsweise für Butter oder Kaffee) befinden sich nur in einer engen Preisspanne, die tatsächliche, am Markt beobachtete aggregierte Nachfragekurve hat dann nur eine geringe Steigung bzw. ist fast horizontal.

Marktnachfragekurve vs. Unternehmensnachfragekurve

Die oben gezeigte Nachfragekurve ist die des gesamten Marktes. Aus Unternehmenssicht sieht die Nachfragekurve anders aus. Das einzelne Unternehmen kann homogene Güter auf einem Wettbewerbsmarkt (vollkommene Konkurrenz) letztlich nur zum Marktpreis anbieten.

Bietet es zu einem Preis darüber an, kaufen die Leute bei der Konkurrenz, bietet es darunter an, gehört ihm der ganze Markt.