Produktionslücke
Produktionslücke Definition
Die Produktionslücke ist die Differenz zwischen dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Maßstab für die tatsächliche Produktionsleistung einer Volkswirtschaft und dem sogenannten Produktionspotenzial (das was in einer Volkswirtschaft mit gegebener Ausstattung und Technologie produziert werden könnte).
Das Produktionspotenzial kann nicht direkt gemessen werden, sondern wird geschätzt.
Für ein Unternehmen wäre die Produktionslücke einfach zu messen: Kann ein Autobauer 1.000 Autos pro Tag herstellen, wären das bei 250 Werktagen im Jahr 250.000 Autos. Stellt er tatsächlich nur 200.000 Autos her, bestünde eine Produktionslücke von 50.000 Autos, also 20 % Unterauslastung (das Bruttoinlandsprodukt und das Produktionspotential wird allerdings in € gemessen, nicht in Stückzahlen).
Das Unternehmen kennt sein Potenzial und seine tatsächliche Produktion; in einer Volkswirtschaft wie Deutschland mit Millionen von Unternehmen ist letzteres durch das BIP gut bekannt, ersteres allerdings nicht (die Unternehmen melden keine Potenziale).
Die Produktionslücke wird in Prozent des Produktionspotenzials gemessen und ist ein Konjunkturindikator.
Liegt die tatsächliche Produktion unter dem Produktionspotenzial (negative Produktionslücke), liegt eine Unterauslastung der Volkswirtschaft vor, die Konjunktur befindet sich im Abschwung.
Die tatsächliche Produktion kann aber auch über dem Potenzial liegen, z. B. durch Überstunden und zusätzliche Nacht- und Wochenendschichten (positive Produktionslücke). Das ist ein Anzeichen für eine gute Konjunkturlage bzw. einen Aufschwung, ist aber auch mit Inflationsgefahr verbunden.
Es gibt nahezu jedes Jahr eine positive oder negative Produktionslücke (sie ist i. d. R. nicht 0). Eine besonders hohe Unterauslastung der Unternehmen gab es in Deutschland z. B. in der Wirtschaftskrise 2009 und im Pandemie-Jahr 2020.
Alternative Begriffe: Output Gap, Outputlücke.