Silver-Meal-Verfahren
Silver-Meal-Verfahren Definition
Das Silver-Meal-Verfahren (auch Silver-Meal-Heuristik genannt) berechnet optimale Losgrößen und Gesamtkosten.
Grundproblem: Rüstkosten vs. Lagerkosten
Das Dilemma bei der Losgrößenplanung ganz allgemein: werden kleine Lose produziert, fallen mehrmals Rüstkosten an; werden große Lose produziert, müssen Bestände gelagert werden, bis sie verkauft werden können und dafür fallen Lagerkosten an.
Grundidee der Silver-Meal-Heuristik
Der Umfang bzw. die Reichweite der Lose werden erweitert, solange die durchschnittlichen Kosten pro Periode sinken.
Beispiel
Beispiel: Silver-Meal-Heuristik
Ausgangsdaten
Die Nachfrage für die nächsten 3 Wochen sei:
40 Stück / 20 Stück / 30 Stück
Rüstkosten: 25 €
Lagerkosten: 1 € pro Stück und Woche
Losgrößen berechnen
Die Berechnung erfolgt in mehreren Schritten / Durchgängen:
Woche 1: #1
Produziert man in Woche 1 nur für Woche 1 (die Losgröße ist also 40 Stück), fallen zunächst nur Rüstkosten in Höhe von 25 € an. Die durchschnittlichen Kosten pro Woche sind 25 €.
Woche 1: #2
Produziert man in Woche 1 für Woche 1 und Woche 2 (die Losgröße ist also 40 + 20 = 60 Stück), fallen Rüstkosten in Höhe von 25 € und Lagerkosten in Höhe von 20 Stück × 1 € pro Woche und Stück × 1 Woche = 20 € an; in Summe 25 € + 20 € = 45 €.
Die durchschnittlichen Kosten pro Periode sind 45 € / 2 Wochen = 22,5 € je Woche.
Die durchschnittlichen Kosten pro Woche sind also gefallen, es geht weiter.
Woche 1: #3
Produziert man in Woche 1 für Woche 1, Woche 2 und Woche 3 (die Losgröße ist also 40 + 20 + 30 = 90 Stück), fallen zusätzlich zu den bisherigen 45 € weitere Lagerkosten in Höhe von 30 Stück × 1 € pro Woche und Stück × 2 Wochen = 60 € an; in Summe 45 € + 60 € = 105 €.
Die durchschnittlichen Kosten pro Periode sind 105 € / 3 Wochen = 35 € je Woche.
Die durchschnittlichen Kosten sind also gestiegen, deshalb wird die Nachfrage von Woche 3 (30 Stück) nicht in Woche 1 produziert, sondern lediglich die Nachfrage für Woche 1 und Woche 2 (in Summe 60 Stück).
Woche 3: #1
Die Nachfragemenge für Woche 3 in Höhe von 30 Stück wird in Woche 3 produziert. Kosten: 25 € Rüstkosten; die durchschnittlichen Kosten pro Woche sind 25 €.
(Der Bedarf für Woche 2 wird ja bereits in Woche 1 produziert; theoretisch könnte man aber in Woche 2 den Bedarf von Woche 3 produzieren, dann fielen Rüstkosten von 25 € und Lagerkosten von 30 € an, in Summe 55 €; das wäre teurer als erst in Woche 3 zu produzieren, da die Lagerkosten dazu kommen).
Damit ist hier Schluss, weil alle Mengen nun geplant sind. Ansonsten ginge es nach dem Schema weiter.
Losgrößen
Die mit der Silver-Meal-Heuristik ermittelten Losgrößen sind deshalb:
1. Woche: 60 Stück (40 + 20 Stück)
2. Woche: 0 Stück
3. Woche: 30 Stück
Es werden also 2 Lose gefertigt.
Gesamtkosten
Die Gesamtkosten (für Umrüsten und Lagern, nicht die Herstellungskosten) sind 45 € + 25 € = 70 €.
Fazit
Das Silver-Meal-Verfahren berücksichtigt Rüst- und Lagerkosten und findet eine praktikable und gute Lösung für Losgrößen ohne eine optimale Lösung garantieren zu können (deshalb auch Heuristik genannt).
Es berücksichtigt nicht, ob die ermittelten Losgrößen überhaupt von den Kapazitäten her produziert werden können oder ob genug Lagerraum zu Verfügung steht – hier muss dann noch der Praxis-Check für die Ergebnisse der Silver-Meal-Heuristik erfolgen.