Systematisches und unsystematisches Risiko

Systematisches und unsystematisches Risiko Definition

Erwirbt bzw. hat man Aktien zum Beispiel der A-AG, hat dieses Investment 2 Risikobestandteile:

  • Das Investment ist eine Aktie und Aktien bzw. Aktienmärkte unterliegen einem Marktrisiko: sinkt der Aktienmarkt als Ganzes (Aktienindex fällt), weil die Konjunktur sich verschlechtert oder die Zinsen steigen, wegen Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegen oder Terroranschlägen fällt in der Regel auch der Kurs der Aktie der A-AG; das ist das sogenannte systematische Risiko (die A-AG selbst kann nichts dafür);
  • Das Investment bezieht sich auf ein bestimmtes Unternehmen einer bestimmten Branche und die A-AG kann aus verschiedenen Gründen in Schwierigkeiten geraten: Produktentwicklungen floppen, der Vorstand trifft Fehlentscheidungen, die Branchenkonjunktur verschlechtert sich oder die Branche unterliegt einem Strukturwandel; das ist das sogenannte unsystematische Risiko (auch spezifisches Risiko oder idiosynkratisches Risiko genannt).

Konsequenzen für den Kapitalmarkt

Das unsystematische Risiko lässt sich durch Diversifikation (das heißt durch die Verteilung des Anlagebetrags auf verschiedene Aktien aus unterschiedlichen Branchen) verringern und bestenfalls eliminieren (das unsystematische Risiko wird deshalb auch als diversifizierbares Risiko bezeichnet).

Für das unsystematische Risiko wird der Kapitalmarkttheorie zufolge auf dem Kapitalmarkt kein Preis bezahlt, da das Risiko durch ein effizientes Portfolio aus verschiedenen Aktien reduziert werden kann.

Man kann sich das vielleicht so vorstellen: um das unsystematische Risiko klein zu halten, kauft man Aktien verschiedener Unternehmen aus verschiedenen Branchen wie Automobil, Versicherungen, Luftfahrt, Lebensmittel und so weiter (man diversifiziert).

Läuft eine Branche schlecht – oder auch nur ein Vertreter der Branche, zum Beispiel ein einzelner Autohersteller –, halten die anderen das Aktienportfolio durch eine konstante oder positive Entwicklung einigermaßen in der Balance (dazu genügt es nicht, irgendwelche Aktien zu mischen – ein optimales Wertpapierportfolio zusammenzustellen erfordert viele Daten wie beispielsweise Schwankungsbreiten der Kurse und Berechnungen).

Das systematische Risiko hingegen kann nicht durch Diversifikation bzw. durch die Zusammenstellung eines optimalen Wertpapierportfolios reduziert werden.

Nur für das systematische Risiko wird auf dem Kapitalmarkt ein Preis bezahlt, die sogenannte Risikoprämie.

Fazit

Das Risiko einer einzelnen Aktie setzt sich aus zwei Risiken zusammen:

  • dem systematischen Risiko bzw. allgemeinen Marktrisiko, dem man nicht entkommen kann, weil die Aktie Teil des Aktienmarktes ist und dieser durch bestimmte Entwicklungen und Ereignisse „als ganzes nach unten gezogen wird“;
  • dem unsystematischen bzw. spezifischen Risiko des spezifischen Unternehmens in seiner spezifischen Branche; diesem kann man durch Bildung eines optimales Portfolios aus mehreren Aktien ausweichen.

Nur für das systematische Risiko wird in der Kapitalmarkttheorie eine Risikoprämie bezahlt.