Vertrauensarbeitszeit
Vertrauensarbeitszeit Definition
Die Vertrauensarbeitszeit ist ein flexibles Arbeitszeitmodell: es wird zwar eine Stundenzahl im Arbeitsvertrag festgelegt (zum Beispiel 40 Wochenstunden), der Mitarbeiter kann aber eigenverantwortlich bestimmen, wann er arbeitet.
Grundgedanke
Der Grundgedanke dahinter: was erledigt werden muss, muss erledigt werden – wann und wie ist egal, nur die Zielerreichung ist wichtig.
Eignung
Die Vertrauensarbeitszeit ist besonders da gut einsetzbar, wo die Leistung anderweitig messbar ist (zum Beispiel im Vertrieb oder Projektmanagement) und nicht an bestimmte Zeiten gebunden ist und weniger da, wo es auf Präsenz ankommt (zum Beispiel Ladenöffnungszeiten, Call-Center).
Voraussetzungen
Die Arbeitszeiten des Mitarbeiters werden eigentlich nicht erfasst (keine Stechuhr oder Ähnliches) und kontrolliert – der Arbeitgeber vertraut darauf, dass der Arbeitnehmer seine Arbeit leistet. Allerdings fordern gesetzliche Regelungen, dass Arbeitszeiten aufzuzeichnen sind, um die Arbeits- und Überstunden der Arbeitnehmer vollständig zu erfassen.
Die Voraussetzungen der Vertrauensarbeitszeit zum Schutze der Arbeitnehmer sind:
- Zeiterfassung;
- Einhaltung der arbeitsrechtlichen Höchstarbeitszeiten und vorgeschriebenen Ruhepausen.
Vorteile und Nachteile der Vertrauensarbeitszeit
Vorteile der / Gründe für die Vertrauensarbeitszeit
Für Arbeitgeber:
- Erwartete höhere Produktivität (Mitarbeiter sitzen keine Bürozeiten ab, arbeiten, wenn sie sich leistungsfähig fühlen);
- Ziel- bzw. Ergebnisorientierung;
- Erwartung: zufriedene, motivierte, bleibenswillige Mitarbeiter.
Für Arbeitnehmer:
- Mehr Flexibilität in der Lebensführung (vor allem mit Familie);
- Eigenverantwortliches Arbeiten;
- Genießen Vertrauenskultur statt kleinteiliger Kontrolle.
Nachteile / Risiken der Vertrauensarbeitszeit
Für Arbeitgeber:
- Stellt hohe Anforderungen an die Mitarbeiter, sich selbst zu organisieren;
- Weniger „Zugriff" auf Mitarbeiter (Erreichbarkeit, mal so eben in deren Büro vorbeischauen).
Für Arbeitnehmer:
- Arbeitszeit bzw. deren Umfang wird nicht immer wirklich nach den eigenen Belangen des Arbeitnehmers selbstbestimmt eingeteilt, sondern durch den Arbeitsanfall und extern bestimmte Termine etwa in Projekten fremdgesteuert;
- Hoher Leistungsdruck, wenn nur die Ergebnisse zählen, nicht der (hohe, aber eventuell vergebliche) Arbeitseinsatz;
- Gefahr, sich selbst auszubeuten, weil man das Vertrauen nicht enttäuschen will.