Vollerhebung

Vollerhebung Definition

Bei einer Vollerhebung werden Daten / Messwerte / Merkmalsausprägungen von allen Merkmalsträgern einer Grundgesamtheit erhoben.

Beispiel

Ein Unternehmen befragt alle 30 Mitarbeiter nach ihrer Arbeitszufriedenheit.

Eine Vollerhebung ist vom Ergebnis her Stichproben (einer Auswahl bzw. Teilmenge der Grundgesamtheit) immer überlegen, oft aber nicht möglich (z. B. könnte man gar nicht wirklich alle Einwohner einer Stadt befragen, da manche nicht gemeldet sind) oder zu teuer (man stelle sich im obigen Beispiel 50.000 Mitarbeiter vor).

Auch bei sogenannten zerstörenden Produkttests in der Qualitätskontrolle kann keine Vollerhebung stattfinden – es würden keine Produkte mehr für den Verkauf übrig bleiben.

Vollerhebungen sind deshalb die Ausnahme in der Statistik, Stichproben der Regelfall. Die gesamte induktive Statistik basiert darauf, aus Stichproben Rückschlüsse für die Grundgesamtheit zu ziehen.

Eine Vollerhebung kann aber durchaus im manchen Fällen sinnvoll sein, z. B. wenn

  • die Grundgesamtheit klein ist und man alle "Objekte" dieser Grundgesamtheit berücksichtigen sollte (Beispiel: in einer 10-köpfigen Großfamilie wird nur eine Stichprobe von 3 Familienmitgliedern befragt, wohin die Familie in Urlaub fahren soll – das werden die anderen nicht als fair empfinden und akzeptieren);
  • die Grundgesamtheit überschaubar ist (z. B. 30 Mitarbeiter oder 15 Kunden);
  • Daten einfach bzw. automatisiert erhoben werden können (z. B. Käufe in einem Online-Shop) oder
  • das Merkmal in der Grundgesamtheit sehr heterogen (unterschiedlich) ausgeprägt ist.

Für eine Vollerhebung muss gut durchdacht werden, wie man wirklich möglichst alle für die Erhebung erreicht.

Beispiel

Teilt ein Professor in seiner Vorlesung am 5. Mai Fragebögen aus, um mit einer Notenskala die Zufriedenheit der Studenten mit seiner Vorlesung zu erfragen, sind wohl zum einen nicht alle Studenten anwesend (besser: alle Studenten des Kurses anschreiben).

Zum anderen ist die Frage, wie hoch die Rückläuferquote ist (wieviele den Fragebogen abgeben); die Quote könnte man durch Anreize (Vorlesung wird auf Basis der Rückmeldungen verbessert; Verlosung von Preisen o. ä.) erhöhen.

Alternative Begriffe: Totalerhebung.