Angebotselastizität

Definition

Die Angebotselastizität misst bzw. gibt an, wie sich eine Änderung des Preises auf die Angebotsmenge auswirkt.

Üblicherweise nimmt bei steigenden Preisen die Angebotsmenge zu (siehe Angebotskurve); die Angebotselastizität beschreibt, wie stark das Angebot auf Preisänderungen reagiert.

Alternative Begriffe: Preiselastizität des Angebots.

Formel

Die Angebotselastizität EA berechnet sich mit folgender Formel:

$$E_A = \frac{\frac{M_2 - M_1}{M_1}}{\frac{P_2 - P_1}{P_1}}$$

In Worten:

Im Zähler des Bruches steht die Mengenänderung (M2 - M1) nach einer Preisänderung im Verhältnis zur ursprünglichen Menge M1.

Im Nenner des Bruches steht die Preisänderung (P2 - P1) im Verhältnis zum ursprünglichen Preis P1.

Beispiel

Basierend auf dem Beispiel der Angebotskurve:

Die (lineare) Angebotsfunktion lautete:

ANGEBOTSMENGE = 100 × PREIS

Etwas formaler:

x(p) = 100 × p

Das heißt, bei einem Preis von 0,50 € werden x(0,50) = 100 × 0,50 = 50 Eier angeboten.

Erhöht sich der Preis zum Beispiel auf 0,60 €, ist die Angebotsmenge entsprechend x(0,60) = 100 × 0,60 = 60 Eier.

Angebotselastizität berechnen

EA = [(60 - 50) / 50] / [(0,60 € - 0,50 €) / 0,50 €] = 0,20 / 0,20 = 1.

Interpretation

Das heißt, eine Preiserhöhung um 20 % (wie im Beispiel um 0,10 € von 0,50 € auf 0,60 €) bewirkt eine Erhöhung der Angebotsmenge um 20 % (um 10 Stück von 50 auf 60 Stück).

Ist die Angebotselastizität

  • > 1, spricht man von einem elastischen Angebot (würde beispielsweise bei einer Preiserhöhung um 20 % die Angebotsmenge um 20 Stück = 40 % steigen, wäre das eine Angebotselastizität von 2 und damit > 1),
  • < 1, von einem unelastischen Angebot (würde bei einer Preiserhöhung um 20 % die Angebotsmenge nur um 5 Stück = 10 % steigen, wäre das eine Angebotselastizität von 0,5 und damit < 1).

Mit einem berechneten Wert von 1 liegen wir dazwischen, man könnte es als proportional-elastisches Angebot bezeichnen.

Langfristige vs. kurzfristige Angebotselastizität

Kurzfristig ist das Angebot oft gar nicht elastisch: angenommen, alle Produzenten arbeiten an ihrer Kapazitätsgrenze; steigen nun die Preise, können sie kurzfristig nicht mehr produzieren; mittel- bis langfristig können sie aber neue Maschinen kaufen, Mitarbeiter einstellen, Fabriken bauen und neue Firmen können gegründet werden.

Die Angebotselastizität ist also in der Regel langfristig höher als kurzfristig, da sich die produzierende Wirtschaft mit mehr Zeit stärker anpassen kann. Es gibt allerdings Faktoren, die auch die langfristige Elastizität des Angebots beeinträchtigen, zum Beispiel nur begrenzte Ressourcen wie Grund und Boden, touristische Regionen / Sehenswürdigkeiten und so weiter.

Auch lange Produktionsdauern (wie bei Häusern oder Whisky) führen zu einem eher unelastischen Angebot.