Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit Definition

Die Arbeitslosigkeit wird gemessen mit den absoluten Arbeitslosenzahlen (in Mio.) und der Arbeitslosenquote in %.

Die Arbeitslosenquote ist der wichtigste Indikator für die Beschäftigungsentwicklung bzw. den Beschäftigungsstand (aber nicht der einzige: dazu zählt z.B. auch die Anzahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse oder die Anzahl der Arbeitsstunden bzw. Überstunden).

Die Arbeitslosigkeit bzw. deren Messwerte zeigen noch nicht das ganze Problem: es gibt Arbeitnehmer, die Teilzeit arbeiten, aber gerne Vollzeit arbeiten würden und Arbeitnehmer, die unfreiwillig unterhalb ihrer Qualifikation arbeiten (der sprichwörtliche ausgebildete Lehrer, der sich mit Taxifahren durchschlägt). Diese Personen gelten nicht als arbeitslos, sind aber nicht ausreichend bzw. adäquat beschäftigt und ein Teil des Arbeitspotentials der Bevölkerung bleibt ungenutzt.

Man unterscheidet mehrere Arten der Arbeitslosigkeit; diese sind unterschiedlich problematisch und auch von unterschiedlicher Dauer:

  • friktionelle Arbeitslosigkeit (auch: Sucharbeitslosigkeit): diese resultiert daraus, dass Arbeitnehmer auf der Suche nach (geeigneten) Jobs sind; mögliche Gründe: Arbeitsverhältnisse werden aufgelöst (einzelne Unternehmen / Branchen / Regionen haben Probleme); es strömen neue Arbeitsanbieter auf den Markt (Hochschulabsolventen, Ausgelernte, Berufsrückkehrer etc.); selbst wenn der Arbeitsmarkt brummen würde, gäbe es immer ein gewisses Maß dieser friktionellen Arbeitslosigkeit; meist ist sie kürzerer Dauer;
  • strukturelle Arbeitslosigkeit: das Arbeitsangebot in einem Arbeitsmarkt (z.B. offene Stellen für Gymnasiallehrer) liegt unter der Arbeitsnachfrage (durch fertige Lehramtsstudenten); einzelne Branchen unterliegen einem Strukturwandel (Ladengeschäfte durch den Internethandel, Zeitungen durch Auto-, Job- und Immobilienportale, Maßkleidung durch Konfektionsware) und die davon betroffenen (Einzelhandelskaufleute, Journalisten, Schneider) können nicht anderweitig eingesetzt werden; weitere Ursachen: technologischer Fortschritt ersetzt menschliche Arbeit, regionale Arbeitsmarktschwäche bei geringer Mobililtät der Arbeitnehmer;
  • saisonale Arbeitslosigkeit: Bauarbeiter, die im Winter ausgestellt werden (wetterbedingt); Skilehrer, die im Sommer entlassen werden (bedingt durch die stark schwankende Nachfrage) etc.;
  • konjunkturelle Arbeitslosigkeit: schwächelt die Konjunktur in der gesamten Wirtschaft oder in einzelnen Branchen, entlassen die Unternehmen Mitarbeiter.

Folgen der Arbeitslosigkeit

Eine hohe Arbeitslosigkeit hat gravierende Folgen für den Einzelnen und für die Gesellschaft:

  • geringere Einkommen der Arbeitslosen (Transferleistungen statt Lohn und Gehalt)
  • auseinander driftende Einkommensverteilung in der Bevölkerung (mehr Ungleichheit, mehr soziale Probleme)
  • persönliche Probleme (Frustration, psychische Belastung, ungenutzte Qualifikation veraltet und verliert an Wert)
  • Lohnerhöhungen für Beschäftigte sind schwerer durchzusetzen, Lohnsteigerungen fallen geringer aus
  • geringeres Bruttoinlandsprodukt / Wirtschaftswachstum, geringere Inlandsnachfrage
  • weniger Einkommen-/Lohnsteuer und Umsatzsteuer (weniger Konsum) und weniger Sozialabgaben
  • höhere Staatsausgaben für Transferleistungen und Beschäftigungsprogramme.