Asset-Backed-Securities
Asset Backed Securities (ABS) Definition
Bei den Asset-Backed Securities werden Rechte (etwa aus Forderungen) oder andere Zahlungsansprüche in Form von handelbaren Wertpapieren verbrieft.
Es handelt sich somit um Wertpapiere, die durch Aktiva besichert ("Asset Backed") werden.
Das gibt es eigentlich schon lange: der altbekannte Pfandbrief ist ein Wertpapier, dass durch Assets in Form von Immobilien besichert ist.
Heutzutage dienen aber auch zahlreiche andere Assets wie zum Beispiel Leasingforderungen oder Konsumentenkredite als Sicherheit.
Asset Backed Securities fallen – wie zum Beispiel auch Factoring oder Leasing – unter die sogenannten Kreditsubstitute, die an Stelle eines herkömmlichen Kredits als Finanzierungsmöglichkeit genutzt werden können.
Alternative Begriffe: Kreditverbriefung, Verbriefung von Krediten.
Beispiel: Assets Backed Securities
Ein Beispiel ist die Anleihe des FC Schalke 04 aus dem Jahr 2003 in Höhe von rund 85 Mio. Euro, die an amerikanische Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds ausgegeben wurde.
Als Sicherheit („Asset-Backed“) wurde ein Teil der Stadionzuschauereinnahmen für einen bestimmten Zeitraum abgetreten.
Die Zinsen und Tilgungen werden aus den entsprechenden Zahlungseingängen geleistet.
Anwendung
Einsatzmöglichkeit
Als geeignete Aktiva kommen alle in Frage, die einen Cashflow erzeugen, zum Beispiel Hypothekenforderungen, Kreditforderungen (Wertpapiere, Kredite) oder auch Sonstige Forderungen (Kreditkartenforderungen, Konsumentenkredite, Leasingforderungen, zukünftige Cashflows).
So werden etwa Kreditforderungen in einer sogenannten Zweckgesellschaft gebündelt, die diese Kreditforderungen anschließend in Form von Wertpapieren (festverzinsliche Anleihen) verbrieft und diese durch die Kreditforderungen besicherten Wertpapiere auf dem Kapitalmarkt verkauft. Dadurch refinanziert sich das Unternehmen über den Kapitalmarkt.
True Sale vs. synthetische Verbriefung
Man unterscheidet bei der Verbriefung zwischen
- der sogenannten "True Sale"-Verbriefung, bei der die Vermögenswerte (etwa Forderungen) tatsächlich an die Zweckgesellschaft verkauft werden, sowie einer
- synthetischen Verbriefung, bei der lediglich das Risiko — gegen eine Prämienzahlung — auf den Kapitalmarkt verlagert wird, ohne dass die der Verbriefung zugrunde liegenden Aktiva den Eigentümer wechseln (und somit auch in der Bilanz des Inhabers der Vermögenswerte verbleiben).
Tranchen
Oft werden mehrere Wertpapier-Tranchen geschaffen, die sich nach Risiko und Zinshöhe unterscheiden; gängig sind zum Beispiel:
- Senior-Tranchen: diese werden bei Schwierigkeiten der Schuldner zuerst bedient, erhalten dafür aber den geringsten Zinssatz;
- Mezzanine-Tranchen: das Risiko ist schon höher, der Zins auch;
- Equity-Tranchen / First-loss-Tranchen: diese haben das größte Risiko, werden als letzte bedient, erhalten dafür den höchsten Zins.
Beteiligte einer ABS-Transaktion
An einer ABS-Transaktion sind in der Regel beteiligt:
- der Inhaber der Vermögenswerte ("Originator")
- eine Zweckgesellschaft
- eine Ratingagentur, die das verbriefte Vermögen (bzw. dessen Risiko) "benotet" und damit die Höhe der zu zahlenden Zinsen beeinflusst sowie
- die Wertpapierkäufer.
Vor- und Nachteile
Vorteile
Die Vorteile umfassen unter anderem:
- Liquidität wird freigesetzt;
- sofern die erhaltenen Mittel für die Tilgung von Verbindlichkeiten eingesetzt werden, verbessert sich die Bilanz- bzw. Kapitalstruktur, durch die Bilanzverkürzung ergibt sich insbesondere eine höhere Eigenkapitalquote;
- der Zinsaufwand bzw. die Kapitalkosten sind regelmäßig geringer, da die Aktiva als Sicherheit für die Wertpapiere dienen;
- es erfolgt ein separates Rating der Wertpapiere, das heißt nicht das Unternehmen als Ganzes wird "geratet". Ein Konzern mit einem schlechten Rating kann durchaus ein gutes Rating für die verbrieften Kundenforderungen erzielen, wenn es Kunden einwandfreier Bonität hat;
- eventuell kann das Ausfallrisiko übertragen werden, so dass es keine „bösen Überraschungen“ gibt.
Nachteile
Als Nachteile ergeben sich folgende Aspekte:
- hohe Kosten für die Etablierung der Zweckgesellschaft und die Platzierung der Wertpapiere auf dem Kapitalmarkt;
- es bestehen hohe interne Anforderungen an das Debitorenmanagement (da in der Regel eine stille Abtretung der Aktiva vorliegt);
- es werden bonitätsstarke Forderungsverkäufer bzw. Kunden gefordert;
- aufgrund der hohen Anforderungen und der fixen Transaktionskosten ist diese Finanzierungsform letztlich nur für umsatz- und ertragsstarke Unternehmen geeignet.