Automatische Stabilisatoren

Automatische Stabilisatoren Definition

Sogenannte automatische Stabilisatoren wirken fiskalisch antizyklisch, ohne dass die Fiskalpolitik aktiv eingreift; das "System" reguliert sich teilweise selbst.

Dazu zählen etwa die Arbeitslosenversicherung und das Steuersystem.

Durch ihre gegenläufige Wirkung federn sie konjunkturelle Schwächeperioden ab oder bremsen konjunkturelle Überschwänge aus, glätten damit den Konjunkturverlauf und stabilisieren so die Volkswirtschaft.

Beispiele

Beispiel 1: Arbeitslosenversicherung als automatischer Stabilisator

Ein automatischer Stabilisator ist zum Beispiel die Arbeitslosenversicherung: sinken Nachfrage bzw. Konsum in einer Volkswirtschaft (Konjunkturabschwung, Rezession), steigt in der Regel die Arbeitslosigkeit.

Eigentlich würde dadurch der Konsum noch weiter zurückgehen. Durch die Arbeitslosenversicherung erhalten jedoch mehr Menschen Arbeitslosengeld (oder ähnliche staatliche Unterstützungen), so dass der Konsum weniger zurückgeht als ohne.

Das geschieht automatisch durch die existierende Sozialversicherung, ohne kurzfristigen Eingriff der Politik.

Umgekehrt entzieht die Arbeitslosenversicherung in einer Hochkonjunktur den Menschen Geld durch die (zahlreicheren und höheren) Beiträge, so dass der automatische Stabilisator hier dämpfend auf die Konsumnachfrage wirkt.

Beispiel 2: Steuersystem als automatischer Stabilisator

Auch das Steuersystem wirkt automatisch stabilisierend: Geht der Verdienst in einer Krise um 1.000 € zurück, reduziert sich das für den Konsum verfügbare Einkommen – bei einem angenommenen Steuersatz von zum Beispiel 40 % – nur um 600 € (da man auch 400 € weniger Steuern zahlen muss), nicht um 1.000 €.

Wirkung

Automatische Stabilisatoren glätten also den Konjunkturverlauf: sie sorgen auf der einen Seite dafür, dass eine lahmende Konjunktur nicht ungehindert in eine Abwärtsspirale führt, dämpfen auf der anderen Seite aber auch konjunkturelle Überschwänge.

Im Gegensatz zu staatlichen Maßnahmen, die erst noch geplant, verhandelt, beschlossen und dann umgesetzt werden müssen ("Konjunkturpakete" oder Steuersenkungen), wirken sie sofort.

In wirtschaftlich schlechten Zeiten gehen die Stabilisatoren zu Lasten der Staats- und Sozialversicherungskassen: weniger Steuern, höhere Transferzahlungen (dadurch schränken sie den Spielraum für andere Konjunkturmaßnahmen ein); in guten Zeiten füllen sie deren Kassen.

Natürlich sind automatische Stabilisatoren nicht einfach da, sondern werden in einem Land mitunter über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte (Sozialversicherungen) geschaffen; und es gibt Länder mit "mehr Staat und Sozialfürsorge" und deshalb mehr und stärkeren Stabilisatoren und Länder mit "weniger Staat und Fürsorge".