Fiskalpolitik

Fiskalpolitik Definition

Fiskalpolitik bezieht sich auf Maßnahmen seitens des Staates, welche die Staatsausgaben betreffen (zum Beispiel Erhöhung der Staatsausgaben) oder die Steuern (zum Beispiel Steuersenkungen).

Dadurch gibt die Politik Geld an die Haushalte und / oder Unternehmen oder entzieht ihnen Geld – was sich jeweils auf die Konjunktur auswirkt.

Der Staat umfasst dabei Bund, Länder und Gemeinden, da diese über Budgets/Haushalte und über Möglichkeiten verfügen, Steuern zu erheben (je nach Steuerhoheit).

Die Ausgabenpolitik wird eher genutzt, da die Steuerpolitik zum einen langsamer ist (Gesetzgebungsverfahren) und zum anderen die Staatseinnahmen auf Dauer ändert (Steuerbemessungsgrundlagen und -sätze können nicht dauernd "hin und her" geändert werden).

Die Fiskalpolitik ist nur eines der wirtschaftspolitischen Instrumente, daneben tritt vor allem die Geldpolitik; während letztere aber im Wesentlichen durch die Europäische Zentralbank (EZB) für den Euro-Raum länderübergreifend ausgeübt wird, ist die Fiskalpolitik überwiegend Sache des jeweiligen Landes und seiner Regierung.

Alternative Begriffe: Fiskalpolitische Instrumente, fiskalpolitische Maßnahmen.

Arten der Fiskalpolitik

Expansive vs. restriktive Fiskalpolitik

Man unterscheidet zum einen nach der „Richtung“:

Expansive Fiskalpolitik

Durch Erhöhung der Staatsausgaben und / oder Steuersenkungen soll die Konjunktur gestärkt werden.

Beispiele für expansive Fiskalpolitik

Der Staat lässt Brücken, Tunnel und Straßen für 50 Mrd. € sanieren.

Der Staat reduziert die Einkommensteuer; den Haushalten bleibt mehr Geld übrig, sie können mehr konsumieren.

Restriktive Fiskalpolitik (Kontraktive Fiskalpolitik)

Staatsausgaben werden reduziert und / oder Steuern erhöht.

Antizyklische vs. prozyklische Fiskalpolitik

Zum anderen unterscheidet man nach der jeweiligen Konjunkturlage, in der man die Fiskalpolitik anwendet:

Antizyklische Fiskalpolitik

Eine antizyklische Fiskalpolitik bedeutet:

  • In einem Abschwung kurbelt der Staat die Wirtschaft expansiv durch Konjunkturprogramme (Infrastrukturinvestitionen, Steuersenkungen) an; im Abschwung sinken die Staatseinnahmen und die zusätzlichen Ausgaben führen dann in der Regel zu Haushaltsdefiziten und höheren Schulden;
  • In der Aufschwung- bzw. Boomphase hingegen dämpft der Staat die Wirtschaftstätigkeit restriktiv durch Ausgabenkürzungen, Steuererhöhungen und so weiter und führt die Schulden zurück.

Ein antizyklische Fiskalpolitik arbeitet also "gegen die Strömung".

Prozyklische Fiskalpolitik

Eine prozyklische Fiskalpolitik bedeutet:

  • In einem Abschwung gibt der Staat weniger aus, weil er auch weniger (Steuern) einnimmt;
  • In der Aufschwung- bzw. Boomphase hingegen nimmt der Staat mehr ein und gibt auch mehr aus.

Ein prozyklische Fiskalpolitik verstärkt somit die bestehende Tendenz der Wirtschaft.

Effekte der Fiskalpolitik

Bei der Fiskalpolitik wirken der Multiplikatoreffekt sowie der Verdrängungseffekt, welche die eigentlichen Maßnahmen in ihren Wirkungen verstärken oder abschwächen können.