Deflation
Deflation Definition
Während eine Inflation der Normalzustand ist, stellt eine Deflation einen Ausnahmetatbestand dar: die Preise steigen nicht, sondern fallen über einen längeren Zeitraum; die Kaufkraft des Geldes steigt.
Problem
Wird eine Inflation in einer gewissen niedrigen Höhe akzeptiert und sogar angestrebt, betrachtet man die Deflation als Problem: wenn die Menschen davon ausgehen, dass die Preise sinken, warten sie mit dem Geldausgeben ab (für bestimmte Güter, zum Beispiel Kauf eines neuen Autos oder einer neuen Wohnungseinrichtung – den Einkauf von Lebensmitteln kann man eher nicht verschieben), da es ja "morgen" günstiger ist.
Folgen einer Deflation
Die Wirtschaft bzw. Konjunktur leiden unter der Kaufzurückhaltung: Absatzrückgang mit der Folge geringerer Investitionen und höherer Arbeitslosigkeit.
Zudem erhöhen sich die Schulden der Unternehmen (und auch der Privatpersonen) – nicht nominal, aber – real (der Unternehmer muss bei rückläufigen Preisen immer mehr Produkte verkaufen, um dieselbe Geldmenge einzunehmen, die für die Kreditraten nötig ist). Es kommt zu mehr Insolvenzen und Kreditausfällen.
Rechnerische Deflation
Eine "rechnerische" Deflation – die Inflationsrate wird negativ – kann aber bereits dadurch entstehen, dass Güter und Dienstleistungen, die im Warenkorb zur Messung der Inflation stark gewichtet sind wie beispielsweise Mieten oder Energie (Strom, Heizöl, Treibstoffe) sinken, während die Preise aller anderen Güter konstant bleiben oder leicht steigen.
In dem Fall wären die Folgen weniger tragisch.
Ursachen
Ursachen der Deflation können unter anderem sein:
- Angebot: durch Produktivitätssteigerungen fallen die Herstellungskosten und die niedrigeren Kosten führen im Wettbewerb zu sinkenden Preisen;
- Nachfrage: die Nachfrage schwächelt, die Wirtschaft stagniert, die Anbieter müssen die Preise senken, um Kunden zu gewinnen;
- Geldpolitik: die Zentralbanken senken die Geldmenge.
Deflationsspirale
Von einer Deflationsspirale spricht man, wenn sich die Effekte befeuern und das Preisniveau länger anhaltend sinkt: Preise sinken – Nachfrage sinkt – Produktion sinkt – Arbeiter werden entlassen – die Arbeitslosenquote steigt, die Einkommen sinken – die Nachfrage geht weiter zurück – die Preise werden weiter gesenkt ...
Als Klarstellung, weil es ungewöhnlich erscheint: eigentlich führen sinkende Preise zu einer steigenden Nachfrage (und umgekehrt hohe Preise zu einer geringeren Nachfrage). Bei anhaltender Deflation ist es aber so, dass sie Konsumenten sich mit ihrer Nachfrage zurückhalten, weil sie noch niedrigere Preise erwarten.
Während die Inflation einen Kaufanreiz "jetzt" darstellt (ein 30.000 € - Auto ist bei 2 % Inflation nächstes Jahr 600 € teurer), wirkt die Deflation als "Verschiebeanreiz" in die Zukunft.