Durchlaufzeit
Durchlaufzeit Definition
Die Durchlaufzeit ist in der Produktion die Zeit, die ein Produkt oder ein Auftrag bis zur Fertigstellung benötigt.
Unternehmen streben aus guten Gründen kurze Durchlaufzeiten an.
Alternative Begriffe: Auftragsdurchlaufzeit, Cycle time, Fertigungsdurchlaufzeit, Lead time, Throughput time (englisch).
Beispiel
Beispiel: Durchlaufzeit berechnen
Ein Kunde bestellt online in einer Hemdenfabrik ein Maßhemd in Größe 40.
Der Auftrag dafür geht am 24. Mai um 8 Uhr in die Fertigung.
Die Durchlaufzeit setzt sich nun in der Regel aus mehreren Komponenten zusammen:
- Eine Maschine muss auf die Hemdengröße eingestellt werden muss, das dauert 10 Minuten; das ist die sogenannte Rüstzeit (Vorbereitungszeit der Maschine);
- die anschließende Bearbeitungszeit des Hemdes auf dieser Maschine beträgt 1 Stunde;
- danach wird das Hemd zu einer nachfolgenden Bügelstation transportiert, die Transportzeit beträgt 5 Minuten;
- vor der Bügelstation muss das Hemd aber noch 10 Minuten warten, da die Station noch anderweitig beschäftigt ist (Wartezeit);
- nun wird das Hemd an der Bügelstation manuell gebügelt, das dauert 20 Minuten (Bearbeitungszeit);
- nach dem Bügeln muss das Hemd 15 Minuten abkühlen (Liegezeit).
Formel
Als Formel könnte man die Durchlaufzeit so darstellen:
Durchlaufzeit = Rüstzeit + Bearbeitungszeit + Transportzeit + Wartezeit + Liegezeit.
Durchlaufzeit = 10 Minuten + (60 Minuten + 20 Minuten) + 5 Minuten + 10 Minuten + 15 Minuten = 120 Minuten = 2 Stunden.
Ergebnis: Das Hemd ist um 10 Uhr fertig. Die Durchlaufzeit beträgt 2 Stunden.
Kurze Durchlaufzeiten
Aus den einzelnen Bestandteilen der Durchlaufzeit ergeben sich die Ansätze für eine Verringerung der Durchlaufzeiten: zum Beispiel fallen Rüstzeiten weg, wenn im Beispiel dieselbe Hemdengröße nacheinander produziert wird; die Wartenzeiten könnten eventuell durch eine bessere Produktionssteuerung verhindert werden.
Kurze Durchlaufzeiten sind aus mehreren Gründen vorteilhaft:
- Kunden können bei Auftragsfertigung (wie im Hemdenbeispiel) schnell bedient werden und müssen keine langen Lieferzeiten in Kauf nehmen;
- Die Kapitalbindung durch die Bestände verringert sich;
- Mit den vorhandenen Anlagen kann mehr produziert werden (da die Maschinen schneller frei werden).
Die Durchlaufzeit ist deshalb eine der wichtigsten Produktionskennzahlen.
Hinweis:
Der Begriff Durchlaufzeit wird nicht nur für die Fertigung verwendet, sondern auch für andere Prozesse und spiegelt die Schnelligkeit der Prozesse wider (zum Beispiel: Durchlaufzeit einer Reklamationsbearbeitung: Wie lange dauert es, bis eine Reklamation bearbeitet wird? oder Durchlaufzeit einer Bestellung, einer Auftragsbearbeitung, eines Urlaubsantrags und so weiter).