Einzelkosten
Einzelkosten Definition
Die Unterscheidung von Kosten in Einzelkosten und Gemeinkosten erfolgt nach der Zurechenbarkeit auf
- einen Kostenträger – in der Regel das Produkt (Kostenträgereinzelkosten) bzw.
- eine Kostenstelle (Kostenstelleneinzelkosten).
Einzelkosten sind Kosten, die einem Kostenträger (oder einer Kostenstelle) direkt zugerechnet werden können.
Einzelkosten Beispiele
Dem Kostenträger PKW mit der Fahrgestellnummer 012 eines Automobilherstellers können die Kosten für 4 Reifen, den Motor und so weiter direkt zugerechnet werden – die Abschreibung für die Produktionshalle (Gemeinkosten) hingegen nicht.
Einzelkosten sind der einfache Teil der Kostenrechnung bzw. Produktkalkulation — das Problem ist eher, die Gemeinkosten den Produkten verursachungsgerecht zuzuordnen.
Einzelkosten sind auch immer variable Kosten (umgekehrt gilt dies aber nicht immer).
Im Englischen werden Einzelkosten etwas klarer als Direct costs (Direktkosten / direkte Kosten) bezeichnet.
Einzelkosten und Gemeinkosten zusammen ergeben die Gesamtkosten eines Unternehmens.
Arten von Einzelkosten
Kostenträgereinzelkosten
In den meisten Fällen bezieht sich der Begriff Einzelkosten auf den Kostenträger (das Produkt). Man unterscheidet dabei in der Regel (siehe Kalkulationsschema):
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Materialeinzelkosten (MEK)
Rohstoffe und Zukaufteile, die direkt in das Produkt eingehen; diese ergeben sich aus den Stücklisten (zum Beispiel Stückliste für ein Auto: 1 Lenkrad, 1 Batterie, 8 Airbags, 4 Reifen, 4 Felgen und so weiter) für die Produkte oder werden über Materialentnahmescheine erfasst;
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Fertigungseinzelkosten (FEK)
Fertigungslöhne, die bei der Herstellung des Produktes anfallen (Beispiel: der Einbau des Lenkrads bei einem Auto dauert 5 Minuten, der Stundensatz beträgt 60 €; dann belaufen sich die Fertigungseinzelkosten bzw. Fertigungslohnkosten für den Einbau des Lenkrads auf 5 €); die einzelnen Fertigungsschritte und Fertigungszeiten sind in Arbeitsplänen festgehalten;
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Sondereinzelkosten der Fertigung
Zum Beispiel eine Lizenz für die Fertigung eines Spielzeugs aus einem Kinofilm: die Lizenzgebühr kann nicht dem einzelnen Produkt (Spielzeug) zugerechnet werden, sondern lediglich der gesamten Charge;
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Sondereinzelkosten des Vertriebs
Zum Beispiel spezielle Verpackungen für ein Produkt oder Provisionen.
Beispiel: Materialeinzelkosten
Die Materialkosten für eine Kugelschreibermine können dem Kostenträger Kugelschreiber direkt zugerechnet werden. Es handelt sich um Materialeinzelkosten.
Beispiel: Fertigungseinzelkosten
Ein Fertigungsmitarbeiter benötigt für den Zusammenbau eines Kugelschreibers 5 Minuten Arbeitszeit.
Die Arbeitsstunde kostet 12 Euro. Somit fallen für den Kugelschreiber Fertigungseinzelkosten in Höhe von 1 Euro an (5 Minuten × 12 Euro/60 Minuten = 1 Euro.)
Kostenstelleneinzelkosten
Der Begriff Einzelkosten kann sich aber auch auf Kostenstellen beziehen, dann spricht man von Kostenstelleneinzelkosten.
Beispiel: Kostenstelleneinzelkosten
Das Gehalt des in der Fertigung als Abteilungsleiter beschäftigten Meisters gehört zu den Kostenstelleneinzelkosten, da das Gehalt direkt, das heißt ohne Schlüsselung, der Kostenstelle Fertigung zugerechnet werden kann.
Das Gehalt des Abteilungsleiters kann jedoch nicht direkt dem Produkt Kugelschreiber zugerechnet werden und stellt deshalb keine Kostenträgereinzelkosten dar.
Beispiel: keine Kostenstelleneinzelkosten
In der Regel sind zum Beispiel Mietkosten keine Kostenstelleneinzelkosten: der Mietvertrag nennt nur einen Euro-Betrag, dieser muss über einen Schlüssel (qm-Zahl) auf die einzelnen Abteilungen bzw. Kostenstellen umgelegt werden.
Einzelkosten vs. Gemeinkosten
Das Gegenstück zu den Einzelkosten sind die Gemeinkosten, die sich nicht direkt zurechnen lassen.