Investitionsfalle

Investitionsfalle Definition

Üblicherweise kann eine Zentralbank erwarten, dass die Wirtschaft ihre Investitionen erhöht, wenn sie die Zinsen senkt (die Finanzierung wird dadurch für die Unternehmen günstiger, Investitionen lohnen sich eher).

Die Investitionsfalle beschreibt deshalb eine Ausnahmesituation, in der die Höhe der Investitionen unabhängig vom Zinssatz ist; es werden eventuell nur noch notwendige Ersatzinvestitionen (verschleißter Anlagen) getätigt, aber – trotz günstiger Zinsen – keine zusätzlichen Neuinvestitionen, welche die Wirtschaft ankurbeln könnten.

Gründe

Gründe dafür kann es mehrere geben:

  • die Kapazitäten der Unternehmen sind nicht ausgelastet (warum dann investieren? Man stelle sich hier einen Autobauer vor, der in seinen Fabriken täglich 1.000 Autos produzieren könnte, aber nur 600 herstellt, da nicht mehr bestellt werden – er braucht auch bei günstigen Krediten einfach keine neuen Maschinen oder Fabriken);
  • Investitionen scheinen nicht lohnend (negative Zukunfts- bzw. Renditeerwartungen, vor allem in Krisen).

Wirkungslose Geldpolitik

Kurzum: die Zentralbank senkt im Rahmen ihrer Geldpolitik die Zinsen – und nichts passiert; die Wirtschaft ist in einer Investitionsfalle, die Geldpolitik ist wirkungs- und machtlos.

Die Zinsfalle ist aber nur ein Grund, warum Geldpolitik wirkungslos sein kann; ein anderer Grund ist die Liquiditätsfalle.

In diesem Fall, dass die Wirtschaft nicht auf Zinssenkungen reagiert, könnte allerdings der jeweilige Staat direkt für Nachfrage sorgen, etwa durch mehr Investitionen in staatliche Infrastruktur (das wäre dann Fiskalpolitik).

Zinsfalle in der IS-Kurve

Die IS-Kurve im IS-Diagramm stellt die Beziehung zwischen dem Zinssatz (auf der senkrechten y-Achse) und dem Volkseinkommen (auf der waagrechten x-Achse) und das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt dar.

Normaler Verlauf (keine Investitionsfalle): die IS-Kurve ist eine fallende Linie (entspricht bildlich der Außenlinie eines Kreises im linken, unteren Viertel): mit fallendem Zins steigt das Volkseinkommen, da bei zinsgünstigeren Krediten mehr investiert, produziert und nachgefragt wird (und bei niedrigeren Zinsen weniger in Wertpapiere angelegt bzw. gespart wird).

In dem Sonderfall der Investitionsfalle aber steht die IS-Kurve senkrecht und damit ist das auf der x-Achse abgetragene Volkseinkommen fix (Beispiel: bei 5 % ist das Volkseinkommen 1.000 Mrd. €, bei 4 % ebenfalls, bei 3 % ebenfalls usw.).