Kapitalintensität
Kapitalintensität Definition
Die Kapitalintensität in der VWL ist das Verhältnis von Kapital zu Arbeit, genauer: der Kapitaleinsatz pro Erwerbstätigem.
Die Kapitalintensität wird in Euro bzw. TEuro gemessen, zum Beispiel 200.000 Euro = 200 TEuro pro Erwerbstätigem.
Formel
Kapitalintensität = K / L, mit K für Kapital und L für Arbeit (Labour).
Dabei meint Kapital weniger das Geld, als das damit finanzierte Anlagevermögen (Technologie, Maschinen).
Faktoren Kapital und Arbeit
Gemessen wird das Kapital für eine Volkswirtschaft meist als Kapitalstock bzw. als Bruttoanlagevermögen eines Jahres (zu Wiederbeschaffungspreisen).
Arbeit wird in der Regel als durchschnittliche Anzahl der Erwerbstätigen eines Jahres ausgedrückt.
Wie die Faktoren gemessen werden, ist nicht immer ganz einheitlich. Man könnte Arbeit auch in Arbeitsstunden ausdrücken, da die üblichen täglichen Arbeitszeiten je Erwerbstätigem in verschiedenen Ländern variieren.
Beispiel
Beispiel: Kapitalintensität berechnen
Eine Volkswirtschaft habe nur einen einigen Erwerbstätigen.
Dieser stellt mit 3 Robotern zu Wiederbeschaffungskosten von je 100.000 Euro (und sonst nichts) Bauteile her.
Der Kapitalstock bzw. das Bruttoanlagevermögen betragen somit 300.000 Euro.
Kapitalintensität = Kapitalstock / Erwerbstätige = 300.000 Euro / 1 = 300.000 Euro je Erwerbstätigen.
Interpretation
Eine hohe Kapitalintensität bedeutet zum einen, dass viel Kapital benötigt wird, um zu produzieren; zum anderen aber auch, dass Kapital für Technologie und Automatisierung aufgewandt wird, um effizienter zu produzieren (vor 200 Jahren war die Landwirtschaft wenig kapitalintensiv und wenig effizient; heute ist sie kapitalintensiver (Traktoren, Melkmaschinen, Erntefahrzeuge) und effizienter, bringt pro Beschäftigtem mehr Ausbeute an Weizen oder Milch hervor).
Auch ein Fachkräftemangel befördert die Kapitalintensität, da Arbeitskräfte – wo möglich – durch Maschinen, Roboter, Software und so weiter ersetzt werden müssen. In dieselbe Richtung wirken auch steigende Arbeitskosten wie beispielsweise höhere Lohnnebenkosten.
Höhe branchenabhängig
Die Höhe der Kapitalintensität hängt natürlich auch von der Branche ab: Dienstleister wie Unternehmensberater oder Fußpfleger brauchen weniger Kapital bzw. Anlagevermögen als die produzierende Industrie mit ihren Fabriken und Maschinen.
Länder mit viel Industrie – wie Deutschland – haben deshalb höhere Kapitalintensitäten als Länder mit noch stärkerem Dienstleistungssektor.