Komparativer Vorteil

Komparativer Vorteil Definition

Ein komparativer Vorteil eines Produzenten bei der Produktion eines bestimmten Guts liegt vor, wenn seine Opportunitätskosten im Vergleich zu anderen geringer sind.

Meist bezieht man sich bei den Produzenten auf verschiedene Länder. Der von David Ricardo Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckte komparative Vorteil erklärt dann, warum Handel betrieben wird bzw. Handel sinnvoll ist.

Beispiel

Beispiel: komparativen Vorteil berechnen

In Frankreich werden durchschnittlich je (Bäckerei-)Arbeitsstunde produziert:

  • 20 Baguettes;
  • 10 Brote.

In Deutschland werden durchschnittlich je Arbeitsstunde produziert:

  • 8 Baguettes;
  • 8 Brote.

Für Frankreich gilt: die Opportunitätskosten für ein Baguette sind 0,5 Brote (wird 1 Baguette produziert, wird auf die Produktion von 0,5 Broten verzichtet).

Für Deutschland gilt: die Opportunitätskosten für ein Baguette sind 1 Brot (wird 1 Baguette produziert, wird auf die Produktion von 1 Brot verzichtet).

Frankreich's komparativer Vorteil in der Produktion von Baguettes besteht darin, dass seine Opportunitätskosten für Baguettes geringer sind.

Und andersherum: In Frankreich sind die Opportunitätskosten für ein Brot 2 Baguettes. In Deutschland sind die Opportunitätskosten für ein Brot 1 Baguette.

Deutschland's komparativer Vorteil in der Brotproduktion besteht darin, dass seine Opportunitätskosten für Brot geringer sind: es muss nur 1 Baguette aufgeben, Frankreich hingegen 2 Baguettes.

Frankreich könnte nun z.B. auf 0,5 Brote verzichten und dafür ein Baguette mehr produzieren. Verzichtet Deutschland entsprechend auf ein Baguette, kann es ein Brot mehr produzieren. Ein möglicher "Deal" wäre jetzt, dass Frankreich mit Deutschland folgendermaßen "tauscht" (Handel betreibt): ein Baguette gegen 0,75 Brote (einen 3/4-Laib Brot). Damit tauscht Frankreich 0,5 Brote gegen ein Baguette (in der Produktion) und dann das eine Baguette gegen 0,75 Brote (durch Handel).

Analog tauscht Deutschland ein Baguette gegen ein Brot (in der Produktion) und dann 3/4 des Brotes gegen ein Baguette (durch Handel) und hat noch 1/4 des Brotes übrig.

Es gibt natürlich noch viele andere Tauschmöglichkeiten, die Produzenten müssen (ver-)handeln.

Daraus wird letztlich die Annahme abgeleitet, dass jeder das herstellen soll, was er am besten bzw. effektivsten kann (Spezialisierung) und dass durch freien Handel beide Seiten profitieren können.

Im Beispiel sieht man, dass der komparative Vorteil einmal bei Frankreich, einmal bei Deutschland liegt. Der absolute Vorteil hingegen liegt zweimal bei Frankreich: es stellt je Arbeitsstunde sowohl mehr Baguettes als auch Brote her.