Leitzins

Leitzins Definition

Leitzins ist ein von einer Zentralbank, z.B. der Europäischen Zentralbank (EZB) oder der US-amerikanischen Federal Reserve (Fed), festgelegter Zins, der als Instrument der Geldpolitik eingesetzt wird.

Die Höhe des Leitzinses wirkt sich auf die Höhe der Zinssätze in den nachgelagerten Stufen (Geschäftsbanken) aus, diese orientieren sich daran ("Leit"); damit beeinflusst der Leitzins stark das Zinsniveau in einer Volkswirtschaft.

Zum Leitzins können Geschäftsbanken sich z.B. bei der Zentralbank Geld leihen. Ist der Leitzins niedrig, können die Banken diese günstigen Zinsen an ihre Kunden weiter geben. Die günstigen Kredite bzw. das "billige Geld" führen zu mehr Investitionen und zu mehr Konsum (Konsumentenkredite werden günstiger; Sparen lohnt sich weniger), dadurch wird die Wirtschaft angekurbelt; allerdings gerät dadurch auch die Preisstabilität durch Inflation in Gefahr.

Ein hoher Leitzins (bzw. eine Erhöhung des Leitzinses) führt zu einer geringeren Geldnachfrage: Kredite werden teurer, zugleich wird bei höheren Zinsen mehr gespart.

Üblicherweise wird der Leitzins nur in kleinen Schritten um 0,25 oder 0,5 % gesenkt oder erhöht (also nicht von 5 % auf 2 % gesenkt oder von 0 % auf 3 % erhöht).

Eigentlich handelt es sich nicht um einen Leitzins, sondern um mehrere Leitzinsen:

  • Hauptrefinanzierungssatz: der Mindestzins, zu dem Geschäftsbanken für Kredite mit kurzer Laufzeit in Tenderverfahren (eine Auktion) bieten können; dieser Zins ist i.d.R. mit "Leitzins" gemeint.
  • Ständige Fazilitäten:
    • Spitzenrefinanzierungssatz: das ist der Zinssatz (i.d.R. ca. 1 % über dem Hauptrefinanzierungssatz) für sehr kurzfristige Kredite (Laufzeit 1 Tag bzw. über Nacht) aus der sog. Spitzenrefinanzierungsfazilität seitens der Zentralbank an die Geschäftsbanken;
    • Einlagefazilitätssatz: zu dem Zinssatz können Geschäftsbanken Gelder für einen Tag (über Nacht) bei der Zentralbank anlegen.