Pecking-Order-Theorie

Pecking Order Theorie Definition

Die Pecking-Order-Theorie der Finanzierung geht davon aus bzw. stellt in der Praxis fest, dass es eine "Hackordnung" / Rangordnung bei den Finanzierungsarten gibt: soweit vorhanden, finanzieren sich Unternehmen am liebsten aus dem (operativen) Cashflow (also durch Innenfinanzierung, Gewinne werden einbehalten), danach folgen die Außenfinanzierung durch Fremdkapital (v.a. Bankkredite) und – erst am Schluss – durch Eigenkapital (Kapitalerhöhung).

Beispiel

Ein Unternehmen baut ein neues Werk für 100 Mio. €. Nach der Pecking-Order-Theorie würde es dieses am liebsten mit z.B. 60 Mio. € aus vollständig einbehaltenen Gewinnen und den Rest von 40 Mio. € mit einem Bankkredit finanzieren.

Nur wenn es so nicht reicht (weil die Bank z.B. nur 20 Mio. € Kredit gewährt), wird Eigenkapital aufgenommen.

Begründet wird das mit der Informationsasymmetrie zwischen Internen (Vorstände / Geschäftsführer) und Externen (Anteilseigner / Aktionäre). Erstere wissen viel über das Unternehmen, seinen Wert und die Aussichten für Investitionsprojekte, letztere wissen wenig darüber.

Die Theorie unterstellt, dass die Unternehmensleitung im Sinne der Eigentümer v.a. dann Aktien ausgibt, wenn die Aktien hoch bewertet bzw. überbewertet sind (dann kommt für wenig neue Aktien viel Geld rein und die Altaktionäre werden wenig "verwässert"). Die Aktienausgabe signalisiert nach dieser Annahme somit dem Kapitalmarkt, dass die Aktien ggf. überbewertet sind (ein negatives Signal).

Deshalb werden Innen- und Fremdfinanzierung vorgezogen.

Fazit: die Pecking Order Theorie erklärt die Finanzierung, die sich bei Unternehmen beobachten lässt, mit der Informationsasymmetrie zwischen Managern und Investoren. Andere Gründe werden außen vor gelassen, z.B. dass Fremdkapital Steuervorteile hat (Zinsen mindern den zu versteuernden Gewinn) oder dass es einfacher ("ohne Arbeit") ist, Gewinne einzubehalten (man muss keine Kredite verhandeln oder aufwändige Kapitalerhöhungen durchführen).