Trade-off-Theorie

Trade-off-Theorie Definition

Die Trade-off-Theorie der Finanzierung geht davon aus, dass es einen optimalen Verschuldungsgrad bzw. eine optimale Kapitalstruktur für Unternehmen gibt (also z. B. 30 % Eigenkapital und 70 % Fremdkapital).

Dieses Optimum wird zwischen zwei Einflüssen ausgelotet: zum einen die Steuervorteile aus Verschuldung (Zinsen sind steuerlich abzugsfähig), zum anderen die bei steigender Verschuldung steigenden Kapitalkosten und die höhere Insolvenzgefahr.

Beispiel

Ein Unternehmen sei ausschließlich mit 10 Mio. € Eigenkapital ausgestattet (keine Schulden). Der Gewinn (vor Steuern) sei 1 Mio. €. Bei einem Steuersatz von 30 % fallen 300.000 € Ertragsteuern an.

Ersetzt das Unternehmen z. B. die Hälfte des Eigenkapitals durch Kredite in Höhe von 5 Mio. € zu 5 % Schuldzinsen, fallen 250.000 € Zinsen jährlich an. Diese mindern den Gewinn von 1 Mio. € auf 750.000 €; darauf 30 % Steuern sind nur noch 225.000 €, d. h. die Steuerlast wurde durch die Fremdfinanzierung um 75.000 € gesenkt (das ist positiv).

Man könnte nun noch mehr Schulden aufnehmen und die Steuern weiter drücken, aber dadurch steigt das Insolvenzrisiko (aus Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit).

Das höhere Risiko führt zu höheren Kapitalkosten (z. B. wird die Bank bei höheren Schulden höhere Zinsen als die obigen 5 % verlangen), das ist negativ.

Zwischen dem positiven Effekt einer steigenden Verschuldung auf der Steuer und deren negativem Effekt auf das Risiko und die Kapitalkosten besteht ein Trade-off (ein Austausch).

Man kann sich das vielleicht so vorstellen: Man beginnt (gedanklich) bei 100 % Eigenkapital; dann erhöht man das Fremdkapital von 0 % auf z. B. 20 % und betrachtet, welcher Steuervorteil daraus resultiert, wie hoch die Fremdkapitalzinsen bei dieser Verschuldung sind und wie stark das Insolvenzrisiko steigt. So geht man weiter vor; Fremdkapital erhöhen auf 30 %, 40 % usw. und irgendwann können die steuerlichen Vorteile der Verschuldung die Nachteile (höhere Zinsen, höheres Risiko) nicht mehr ausgleichen. Dort ist der optimale Verschuldungspunkt gefunden.

Durch die Steuern ist der Kapitalmarkt nicht (wie im Modell) vollkommen. Die Kapitalstruktur beeinflusst deshalb den Unternehmenswert.