Umschlagshäufigkeit
Umschlagshäufigkeit Definition
Die Umschlagshäufigkeit misst, wie oft sich zum Beispiel Vorräte oder Forderungen über den Umsatz umschlagen — je höher die Umschlagshäufigkeit, desto besser: Vorratsbestände werden schneller abverkauft, Forderungen (offene Rechnungen) werden früher bezahlt – und damit kommt schneller Geld rein.
Wird die jeweilige Umschlagshäufigkeit nicht als Vielfaches, sondern in Tagen berechnet (als Umschlagsdauer), ergeben sie in einer Formel kombiniert den sogenannten Cash conversion cycle. Dieser gibt an, wie schnell ein Unternehmen eingesetztes Geld wieder "zurückgewinnt".
Alternative Begriffe: Turnover ratio.
Umschlagshäufigkeiten: Arten und Formeln
Zu den Kennzahlen bzw. Formeln, die eine Umschlagshäufigkeit berechnen, zählen:
- Kapitalumschlag
- Umschlagshäufigkeit der Forderungen (Debitorenumschlag)
- Umschlagshäufigkeit der Vorräte (Lagerumschlag)
- Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten (Kreditorenumschlag).
Cash Conversion Cycle
Die 3 genannten Umschlagshäufigkeiten (in Tagen) ergeben kombiniert den sogenannten Cash conversion cycle (teilweise auch nur: Cash cycle oder deutsch: Geldumschlag), der die Zeitdauer beschreibt, bis Geld, das vom Unternehmen eingesetzt wird, "wiedergewonnen" wird.
Formel für Cash conversion cycle
Cash conversion cycle = Lagerumschlag + Debitorenumschlag - Kreditorenumschlag.
Beispiel
Beispiel: Berechnung des Cash conversion cycle
Ein Schuhgroßhändler kauft 1 Paar Schuhe beim Hersteller für 50 € ein. Der Lieferant gewährt ihm ein Zahlungsziel von 14 Tagen (das heißt, der Großhändler muss die Rechnung erst nach 14 Tagen bezahlen).
Beträgt die durchschnittliche Lagerdauer der Schuhe – bis sie an einen Einzelhändler verkauft werden – 30 Tage, und hat der Einzelhändler ein Zahlungsziel von 10 Tagen, so beträgt der Cash conversion cycle:
Cash conversion cycle = 30 Tage + 10 Tage - 14 Tage = 26 Tage.
Mit Datumsangaben lässt sich das nochmals nachvollziehen: Angenommen der Großhändler kauft die Schuhe am 1. Januar, dann muss er sie am 14. Januar bezahlen. Da sie 30 Tage auf Lager liegen, erfolgt der Verkauf erst am 30. Januar. Sein Kunde (der Einzelhändler) bezahlt erst nach Ablauf des Zahlungsziels von 10 Tagen am 8. Februar.
Das heißt, der Schuhgroßhändler muss das Geld (im Beispiel 50 €) für 26 Tage – den Zeitraum zwischen 14. Januar und 8. Februar – "vorstrecken" bzw. finanzieren.
Bei 100.000 Paar Schuhen müsste er 5 Mio. € vorfinanzieren mit bereits beträchtlichen Kapitalkosten.
Bedeutung des Cash conversion cycle
Je kürzer der Cash conversion cycle ist, umso besser: gelänge es dem Großhändler, die durchschnittliche Lagerdauer bis zum Abverkauf auf 10 Tage zu reduzieren und mit seinem Lieferanten ein Zahlungsziel von 20 Tagen zu vereinbaren, betrüge der Cash conversion cycle nur noch 0 Tage; das heißt, es wäre keine Vorfinanzierung mehr notwendig.
Negativer Cash cycle
Der Cash cycle kann durchaus auch negativ sein (was für das Unternehmen wiederum sehr positiv ist): zum Beispiel haben Supermarktketten in der Regel nahezu keinen Debitorenumschlag (keine Rechnungen, der Kunde bezahlt an der Kasse) und das Lager (die Regale mit den Waren) schlagen sich schnell um.
Kann die Supermarktkette dann noch lange Zahlungsziele mit den Lieferanten vereinbaren, ist der Cash conversion cycle negativ; das heißt, das Unternehmen muss seine Vorräte nicht vorfinanzieren, sondern kann sogar die von den Kunden erhaltenen Gelder mit Zinsen anlegen, bevor dann daraus die Lieferanten bezahlt werden.