Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten

Definition Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten

Die Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten gibt an, wie oft die Verbindlichkeiten – in der Regel bezieht man sich auf die offenen Lieferantenrechnungen (Bilanzposten: Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) – über den Materialaufwand bzw. Wareneinsatz umgeschlagen werden.

Als alternative Darstellung zur Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten kann die Kreditorenlaufzeit bzw. das Kreditorenziel, die durchschnittliche Zeit in Tagen, bis Lieferantenrechnungen bezahlt werden (englisch: Days Payables Outstanding, DPO), berechnet werden.

Alternative Begriffe: days payables outstanding (DPO), Kreditorenlaufzeit, Kreditorenumschlag, Kreditorenziel.

Formel für die Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten

Die Formel für die Berechnung des Verbindlichkeitenumschlags lautet:

Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten = Materialaufwand / durchschnittlicher Verbindlichkeitenbestand.

Der Materialaufwand kann der GuV nach dem Gesamtkostenverfahren entnommen werden (bzw. beim Umsatzkostenverfahren dem Anhang des Jahresabschlusses).

Da der Materialaufwand netto (d.h. ohne Umsatzsteuer) ausgewiesen ist, sollten auch die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen netto verwendet werden. In dem Fall müsste also für die Lieferverbindlichkeiten, die der Umsatzsteuer unterliegen, die Umsatzsteuer heraus gerechnet werden.

Alternativ könnten auch die Verbindlichkeiten belassen und dafür der Materialaufwand um 19 % erhöht werden (unter der Annahme, dass nur inländische Lieferanten vorliegen und der Regelsteuersatz von 19 % anzuwenden ist).

Beispiel Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten

Beispiel: Berechnung der Verbindlichkeitsumschlagshäufigkeit

Angenommen, ein Unternehmen hat offene Lieferantenrechnungen aus dem Bezug seiner Produktionsmaterialien, die zu Jahresbeginn einen Wert von 100.000 Euro und zum Jahresende einen Wert von 120.000 Euro aufweisen (d.h., der durchschnittliche Bestand an offenen Lieferantenrechnungen ist 110.000 Euro).

Hat das Unternehmen einen jährlichen Materialeinsatz von 660.000 Euro, beträgt die Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten:

Verbindlichkeitsumschlag = 660.000 Euro / 110.000 Euro = 6.

Bedeutung einer niedrigen Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten

Eine niedrige Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten bedeutet, dass ein langes Zahlungsziel seitens der Lieferanten besteht und somit ein Teil der Finanzierung des Unternehmens durch Lieferanten gewährt wird. Wäre das Zahlungsziel kürzer, müsste sich das Unternehmen entsprechend anderweitig (z.B. durch einen zinspflichtigen Bankkredit) finanzieren.

Days Payables Outstanding (DPO)

Teilweise wird der Sachverhalt auch anders dargestellt bzw. alternativ berechnet, indem die Kennzahl auf die durchschnittliche Anzahl der Tage abstellt, bis offene Lieferverbindlichkeiten bezahlt werden.

Die Formel lautet in dem Fall:

DPO = (durchschnittlicher Lieferverbindlichkeitenbestand × 360 Tage) / Materialeinsatz.

Beispiel zur Berechnung der Days Payables Outstanding (DPO)

In dem obigen Beispiel betragen die DPO:

DPO = (110.000 Euro × 360 Tage) / 660.000 Euro = 60 Tage.

Bei der Berechnung der DPO sollte auf die in Nenner und Zähler korrespondierende Behandlung der Umsatzsteuer geachtet werden. Werden die Lieferverbindlichkeiten inkl. Umsatzsteuer im Nenner verwendet, sollte im Zähler die Umsatzsteuer auf den Materialaufwand aufgeschlagen werden (mit 19 %, sofern ausschließlich dem Regelsteuersatz unterliegende Einkäufe vorliegen).

Hinweis

Teilweise werden für die DPO-Formel auch 365 Tage (an Stelle der 360 Tage) verwendet.