Variable Kosten
Variable Kosten Definition
Variable Kosten verändern sich mit der Produktmenge, z.B.: 1 Auto mehr produziert = 4 Reifen mehr benötigt = 4 × 100 Euro (Einkaufspreis je Reifen) mehr Kosten.
Manche Kostenrechnungssysteme verrechnen nur die variablen Kosten – und keine fixen Kosten – auf die Kostenträger bzw. Produkte (sogenannte Teilkostenrechnung).
Insbesondere die Deckungsbeitragsrechnung und die Break-Even-Analyse bauen auf der Unterscheidung zwischen variablen und fixen Kosten auf.
Bezieht man die variablen Kosten auf eine Produkteinheit, bezeichnet man diese als variable Stückkosten.
Alternative Begriffe: beschäftigungsabhängige Kosten, Leistungskosten.
Fixe und variable Kosten
Die Unterteilung von Kosten in Fixkosten und variable Kosten erfolgt nach der Beschäftigungsabhängigkeit (der Abhängigkeit von der Produktionsmenge).
Zusammenhang variable Kosten und Deckungsbeitrag
Darüber hinaus werden variable Kosten benötigt, um den Deckungsbeitrag zu berechnen.
Variable Kosten verändern sich mit der Produktionsmenge bzw. dem Beschäftigungsgrad. Dazu zählen insbesondere die Material- und Fertigungseinzelkosten.
Fragestellung
Die dazugehörige Fragestellung lautet: wenn ich ein Stück des Produkts (z.B. einen Kugelschreiber) mehr herstelle, ändern sich dadurch die Kosten?
Wenn die Antwort ja ist, handelt es sich um variable Kosten.
Beispiele für variable Kosten
Beispiel für variable Kosten
Wird z.B. ein Kugelschreiber mehr hergestellt, wird auch
- eine Mine mehr benötigt,
- der Fertigungsmitarbeiter z.B. eine Minute mehr (Arbeitszeit) benötigen.
Sinkt die Produktionsmenge auf 0, fallen per Definition keine variablen Kosten an. Für den Fertigungsmitarbeiter nimmt man implizit an, dass er dann für die Fertigung anderer Produkte eingesetzt wird.
Variable Kosten sind also v.a. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und Fertigungslöhne.
Kostenverläufe der variablen Kosten
Linearer Verlauf der variablen Kosten
Wird z.B. ein Kugelschreiber mehr hergestellt, wird
- eine Mine im Wert von z.B. 0,10 Euro mehr benötigt sowie
- eine Fertigungsminute mit Lohnkosten von z.B. 1 Euro mehr benötigt.
Die variablen Stückkosten betragen somit 1,10 Euro. Werden 2 Kugelschreiber mehr gefertigt, verdoppeln sich die variablen Kosten in der Regel entsprechend.
Die variablen Kosten pro Stück können aber auch sinken (z.B. weil bei höheren Bezugsmengen der Einsatzstoffe seitens der Lieferanten günstigere Preise eingeräumt werden) oder steigen (z.B. weil die Arbeitnehmer Überstunden machen müssen, die durch die Überstundenzuschläge teurer sind als die "normalen" Arbeitsstunden).
Mögliche Kostenverläufe bzw. Stückkostenentwicklungen der variablen Kosten umfassen:
- proportional
- überproportional (z.B. Überstundenzuschläge, steigender Ausschuss bei Annäherung an Kapazitätsgrenze)
- unterproportional (z.B. Mengenrabatte auf Einsatzstoffe).
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von konstanten, progressiven sowie degressiven Stückkosten.
Berechnung der variablen Kosten
Die variablen Kosten ergeben sich, indem man die durchschnittlichen variablen Stückkosten mit der produzierten Menge multipliziert.
Formel für variable Kosten
Variable Gesamtkosten = variable Stückkosten × Stückzahl.
Umgekehrt ergeben sich die durchschnittlichen variablen Kosten daraus, dass die variablen Gesamtkosten durch die produzierte Stückzahl geteilt werden.
Beispiel: Berechnung der variablen Gesamtkosten
Werden in Fortführung des obigen Beispiels 1.000 Kugelschreiber produziert, belaufen sich die variablen Gesamtkosten auf 1.000 × 1,10 Euro = 1.100 Euro.
Gegenteil zu variablen Kosten: Fixkosten
Das Gegenstück zu den variablen Kosten sind die Fixkosten bzw. Bereitschaftskosten (Definition Fixkosten.).