Angebotsinflation

Angebotsinflation Definition

Angebotsinflation – in Abgrenzung zur Nachfrageinflation – bedeutet, dass die Inflation (ein allgemeiner Preisanstieg) von den Anbietern (Produzenten) ausgeht.

Dafür gibt es 2 mögliche Gründe:

  • die Herstellungskosten der Unternehmen steigen, z. B. weil der Ölpreis steigt (Kosteninflation);
  • die Unternehmen können höhere Gewinne realisieren (z. B. wenn viele Konsumgütermärkte von Monopolisten oder Oligopolen beherrscht werden und wenig Wettbewerb herrscht).

Da die Inflation(srate) ja mit einem umfangreichen Warenkorb mit Hunderten von Produkten und Leistungen von Brot über Benzin bis hin zu Kinokarten gemessen wird, müssen für eine auf höheren Kosten basierende Angebotsinflation

  • entweder Preise für Einsatzfaktoren steigen, die für viele Produkte bzw. Herstellungsprozesse benötigt werden (Rohöl, Energie)
  • oder die Personalkosten, die meist einen Großteil der Selbstkosten ausmachen, durch Lohn- und Gehaltserhöhungen (ggf. Lohn-Preis-Spirale) oder durch erhöhte Lohnnebenkosten (v. a. Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen)
  • oder die Kapitalkosten (v. a. steigende Kreditzinsen; die meisten großen Unternehmen sind stark fremdfinanziert).

U. a. können auch Lieferengpässe, Lieferkettenunterbrechungen oder Produktionsausfälle aufgrund von Pandemien oder Naturkatastrophen zu steigenden Materialpreisen auf breiter Front führen.

Für Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) ist es schwer, eine Angebotsinflation zu bekämpfen; ihre Instrumente zur Eindämmung von Inflation – wie Zinserhöhungen oder eine restriktive Geldmengenpolitik – wirken eher auf der Nachfrageseite, sie bremsen die Nachfrage aus.

Die Angebotsinflation ist eine mögliche Erklärung für Inflation in der jeweiligen Situation; es gibt noch zahlreiche andere.

Alternative Begriffe: Angebotsbedingte Inflation, Angebotsdruckinflation, angebotsinduzierte Inflation.