Baukastensystem

Baukastensystem Definition

Ein Baukastensystem liegt vor, wenn ein Unternehmen für seine unterschiedlichen Produkte auf gleiche Teile und Baugruppen zurückgreift.

Das spart Geld und Zeit: das Unternehmen muss weniger spezielle Teile und Module entwickeln, durch die hohen Stückzahlen der Gleichteile sinken deren Fertigungskosten, durch die hohen Einkaufsmengen können niedrigere Einkaufspreise verhandelt werden, die Produktion kann vereinheitlicht und vereinfacht werden, neue Produkte bzw. Varianten können schneller entwickelt werden, die Fertigung ist flexibler.

Die Teile aus dem Baukasten werden v.a. da eingesetzt, wo der Kunde es nicht sieht (die Endprodukte sollen weiter unterschiedlich bzw. individuell sein).

Beispiel

Ein und dieselbe Klimaanlage wird in ein Automodell der Mittel- und der Oberklasse eingebaut.

Das muss natürlich auch passen (die Leistung muss in beiden Fällen – auch für das größere Auto – ausreichen).

Das setzt ein enges Zusammenspiel in der Entwicklung der verschiedenen Module und Produkte voraus: auch die Größen müssen passen, die Gewichte, die Materialien usw.

Autobauer, LKW-Hersteller, Flugzeugbauer, Computerhersteller und viele andere wenden Baukastensysteme an.

Das Baukastensystem beschränkt sich nicht auf ein Unternehmen. Bei großen Konzernen ist das Baukastensystem oft global im Einsatz, über die Grenzen der einzelnen Gesellschaften und Konzernmarken hinweg (dadurch verlieren diese natürlich auch an Eigenständigkeit).

Das Baukastensystem ist eine Rationalisierungsmaßnahme und oft auch Teil einer Mass Customization-Strategie (also einer kundenindividuellen Massenproduktion: das Produkt ist einerseits ein Massenprodukt, wird aber in bestimmten Aspekten individuell an Kunden angepasst).

Eine Problem ist natürlich, wenn ein Modul minderwertig oder fehleranfällig ist; wenn die Klimaanlage im obigen Beispiel z. B. in einigen Autos Feuer fangen würde, wären ganz viele Autos betroffen und müssten kostspielig zurückgerufen werden (Reparatur oder Austausch).

Außerdem kann es zu Konflikten kommen, wenn die Module – die ja letztlich Kompromisse zwischen optimaler Leistung und niedrigen Kosten machen müssen – aus Sicht der Geschäftsführung einzelner Gesellschaften oder Marken eines Konzernverbunds nicht gut genug für die eigene Kundschaft sind.

Alternative Begriffe: Baukasten-System, Baukastenprinzip, modulares Baukastensystem.