Divisionale Organisation

Divisionale Organisation Definition

Bei einer divisionalen Organisation eines Unternehmens oder Konzerns sind die Einheiten nach Objekten strukturiert. Die Objekte können sein:

  • Produkte / Produktgruppen (z.B. PKW und LKW), Marken
  • Kundengruppen, z.B. Geschäfts- und Privatkunden
  • Regionen / Märkte, z.B. Europa, Asien etc.

Die nach diesen Objekten gebildeten Einheiten sind dann die Geschäftsbereiche oder Sparten des Unternehmens oder Konzerns.

Der einzelne Geschäftsbereich (z.B. PKW) hat dann wiederum einzelne Abteilungen (Forschung und Entwicklung, Produktion, Verwaltung etc.), die dem Geschäftsbereichsleiter unterstehen. Es gibt also – im Gegensatz zu einer funktionalen Organisation – nicht nur eine F&E-Abteilung, Produktion etc., sondern mehrere.

Ggfs. werden Aufgaben aber auch an zentrale Abteilungen delegiert, die z.B. unternehmensweit die Buchführung übernehmen.

V.a. große Unternehmen mit einem diversifizierten Produktprogramm haben eine divisionale Organisation.

Dies hat einige Vorteile:

  • jede Sparte kann sich komplett auf ihre Kunden ausrichten und konzentrieren;
  • die selbständigen, kleineren Einheiten sind nahe am jeweiligen Markt, können schneller reagieren als ein "Organisationsriese" (wobei bei großen Konzernen auch die einzelnen Sparten Zehntausende Mitarbeiter und Milliardenumsätze haben);
  • die Geschäftsbereiche können durch jeweils geeignete Ziele und Vorgaben gesteuert werden, z.B. was die erwarteten Renditen in den einzelnen Bereichen betrifft (beispielsweise eine Eigenkapitalrendite von 15 % für den einen Bereich, eine operative EBIT-Marge von 10 % für den anderen Bereich);
  • die Selbständigkeit und Verantwortlichkeit der Sparten soll zu mehr Motivation und unternehmerischem Denken und Handeln führen;
  • hohe Transparenz: wo wird Geld verdient, wo nicht?

Und Nachteile:

  • hat man Kunden, die Produkte aus zwei oder mehr Sparten benötigen (z.B. ein Unternehmer, der bei einer Bank zugleich vermögender Privatkunde (Geldanlage) als auch mit seiner Firma Geschäftskunde (Kredite, Derivate) ist, tritt man diesem mit zwei Ansprechpartnern gegenüber; ebenso bei Telekommunikationsunternehmen mit Mobil und Internet usw.);
  • eventuell Verlust von Größenvorteilen (Economies of Scale) und Synergien: wenn bei fünf Sparten jede für sich einkauft, ist die jeweilige Einkaufsmenge / die Verhandlungsmacht geringer; vielleicht werden auch Innovationen doppelt entwickelt;
  • mehr Führungskräfte (Kosten);
  • hoher Koordinierungsaufwand (z.B. müssen die Budgets der Sparten zusammengeführt werden, es müssen ggf. Verrechnungspreise bestimmt werden usw.);
  • jede Sparte denkt eventuell nur an sich (fordert z.B. hohe Investitionsmittel, die woanders besser investiert wären; oder wirbt mit Online-Telefonie-Angeboten der Festnetzsparte Kunden ab).

Alternative Begriffe: divisionale Struktur, Geschäftsbereichsorganisation, Spartenorganisation, Spartensystem.