Matrixorganisation
Definition
Eine Matrixorganisation als Organisationsstruktur liegt vor, wenn das Unternehmen nach Geschäftsbereichen (Sparten) und Funktionen – also nach zwei Kriterien gleichzeitig – aufgeteilt ist.
Eine Matrix kann man sich als Schachbrett vorstellen: die waagrechten Reihen können die Sparten sein, die senkrechten Linien die Funktionsbereiche.
Ein Mitarbeiter oder ein Team sitzen dann (symbolisch) auf einem Feld, das einer Funkion und einer Sparte zugeordnet ist, und sind damit doppelt unterstellt.
Alternative Begriffe: Matrixstruktur, Matrixsystem.
Beispiel
Matrixorganisation eines Telekommunikationsunternehmens
Ein Telekommunikationsunternehmen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft hat 3 Geschäftsbereiche bzw. Sparten:
- Festnetz,
- Mobilfunk und
- Internet.
Für jeden Geschäftsbereich gibt es einen Vorstand, der für die Geschäftspolitik und die Ergebnisse der Sparte verantwortlich ist (bis hierher liegt eine reine Spartenorganisation vor).
In einer Matrixorganisation übernimmt nun zum Beispiel
- der Festnetz-Vorstand zusätzlich den Funktionsbereich Marketing & Vertrieb,
- der Mobilfunk-Vorstand leitet zusätzlich das Ressort Finanzen und Controlling und
- der Internet-Vorstand verantwortet den Einkauf.
Organigramm
In einem Organigramm könnte das dann so aussehen:

Beispiel: Einkauf
Im Einkauf können je nach Unternehmensgröße mehrere Mitarbeiter oder Teams oder auch nur ein Mitarbeiter tätig sein.
Nehmen wir an, es gibt nur einen Mitarbeiter der Einkaufsabteilung: dieser ist dann zum einen seinem "Einkaufschef" (hier: dem Internet-Vorstand), zum anderen aber auch den anderen Spartenchefs (Festnetz und Mobilfunk) unterstellt; auch für deren Sparten übernimmt die Einkaufsabteilung die Einkaufsprozesse.
Das erfordert viel Abstimmung und Koordination, da der Mitarbeiter mehreren Chefs und Abteilungen zuarbeiten muss.
Die Matrixorganisation muss nicht auf Vorstandsebene beginnen, sie ist auch oft erst eine Hierarchieebene darunter angesiedelt.
Vor- und Nachteile
Vorteile
- Die Matrixorganisation nutzt das Fachwissen verschiedener Bereiche.
- Mitarbeiter werden flexibel und bereichsübergreifend eingesetzt.
- Teamarbeit wird gefördert, die Zusammenarbeit verbessert.
- Informationen fließen schneller durch kurze Wege zwischen den Beteiligten.
- Das Unternehmen kann sich leichter an neue Anforderungen anpassen.
Nachteile
- Durch die Doppelunterstellung kann es zu Macht- bzw. Kompetenzgerangel kommen (wer hat Vorrang: Sparten- oder Funktionsleiter?).
- Mitarbeiter oder Teams können durch Anforderungen von mehreren Seiten überfordert werden.
- Unklare Zuständigkeiten führen oft zu Unsicherheit bei Entscheidungen (Wer ist wofür verantwortlich?).
- Der Abstimmungsbedarf ist hoch und kostet viel Zeit, Entscheidungen verzögern sich durch komplexe Abstimmungsprozesse.
- Die Einführung und Pflege der Struktur ist organisatorisch aufwendig.